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Rezension zu
Der Drachenbeinthron

Tolle Fantasy wie in den guten alten Zeiten

Von: Nemeryll
19.12.2017

Schon ewig im Bücherregal gehabt, zwischenzeitlich verkauft und jetzt doch wiederentdeckt: Der Drachenbeinthron von Tad Williams, Auftakt der Reihe Das Geheimnis der Großen Schwerter. Der Küchenjunge Simon hat sich den Spitznamen Mondkalb mehr als nur verdient. Er ist der geborene Tagträumer, der sich nichts sehnlicher wünscht, als seinem tristen Leben auf dem Hochhorst, dem Sitz des kranken Königs Johan, zu entfliehen. Der König selbst hat zwei Söhne, zwischen denen nach dem Tod des Vaters ein erbitterter Streit um den Thron entbrennt. Plötzlich befindet sich Simon inmitten dieses Kampfes und mit einem Schlag ist sein Schicksal eng mit dem des Reiches Osten Ard verwoben. Die Geschichte beginnt wie es klassische High Fantasy Romane eben tun mit der Ausbildung des jungen Simon bei dem weisen Arzt Morgenes, der wohl mehr um Simons Herkunft weiß, als er preisgeben möchte. Teilweise habe ich noch darauf gewartet, dass Simon einen Keller von Ratten bereinigen soll, aber das wäre wohl doch zuviel des Guten gewesen… Die Welt wird sehr detailreich eingeführt und durch den auktorialen Erzähler, der mich bisweilen etwas überforderte, bekommen wir nicht nur einen tiefen Einblick in die Gedanken der jeweiligen Protagonisten, sondern auch in die Welt und ihre Geschichte. Dies ist manchmal etwas zu ausufernd für meinen Geschmack, zumal ich das Hörbuch meist auf meinem Arbeitsweg im Auto höre und dann oft im Berufsverkehr nicht alles mitbekomme. Einige Passagen hätte man dementsprechend gut und gerne etwas straffen können, andererseits habe ich es sehr begrüßt, endlich mal wieder der Entstehung einer gut ausgearbeiteten, fantasievollen Welt lauschen zu können. Nach und nach lernt Simon immer mehr Gefährten kennen, die ihn auf seinem Abenteuer begleiten und spätestens als er dem geheimnisvollen Volk der Sithi begegnet, kommt Schwung in die Handlung. Besonders gut gefallen hat mir auch die Sprache des Autors. Noch nie habe ich eine derartige sprachliche Variabilität erlebt und Williams versteht es wohl wie kaum jemand sonst, seine Welt anschaulich zu beschreiben, sodass sie vor dem inneren Auge zum Leben erweckt wird. Noch nie habe ich es erlebt, dass einem Autor zu jeder Beschreibung ein passender Vergleich oder eine entsprechende Metapher einfällt, was zwar manchmal etwas schwulstig wirkt, aber mich hinsichtlich der Wortgewandtheit sehr beeindruckte. Dieses hohe Niveau wird bis zum Schluss gehalten und macht Osten Ard so lebendig, als würde man direkt an Simons Seite die schwierigsten Quests bestehen. Wichtig bei der Hörbuchversion ist natürlich vor allem eins: der Erzähler. Gelesen wird die ungekürzte Fassung von Andreas Fröhlich, dessen markante Stimme sehr gut zum Setting der Handlung passt. Er versteht es gut, die Stimmung des Romans rüber zu bringen, wenngleich mir hin und wieder vor allem bei den Beschreibungen ein wenig mehr Abwechslung der Tonlage gefallen hätte. Auch bei spannende Passagen, in denen die Gruppe rund um den ehemaligen Küchenjungen die gefährlichsten Abenteuer bestehen müssen, kommt dies lediglich in den Dialogen zum Ausdruck und fällt sonst leider nicht sehr auf. Ein wenig mehr Tempo wäre hier schön gewesen. Insgesamt gefiel mir dieses Hörbuch trotz der kleineren Mängel außerordentlich gut. Tad Williams hat eine tiefgründige Welt erschaffen, die voller dunkler Magie, mystischer Völker und großer Helden aber auch finsterer Schurken ist. Somit bietet er alles, was ein gute Fantasy braucht und mit Spannung erwarte ich, wie es mit den Protagonisten dieses Romans weitergehen wird.

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