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Rezension zu
Jagdtrip

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Kriegstrauma

Von: Andrea Hübner
17.12.2017

Lee Moravian ist Kriegsveteran. Der Vietam-Krieg hat ein Trauma in ihm hinterlassen, sodass er nunmehr die Einsamkeit tief im Wald der Gesellschaft der Menschen vorzieht. Nur dort findet er die Ruhe, die er braucht. Diese Ruhe wird jetzt von Campern gestört und als würde ein Schalter umgelegt, fühlt er sich wieder in den Krieg zurück versetzt. Er muss sich gegen die Fremden, die er als Bedrohung sieht, zur Wehr setzen. Vergleichbar mit Rambo hat Jack Ketchum eine menschliche Waffe erschaffen, wie sie kaltblütiger nicht sein kann. Kaltblütig aus Angst vor der Vergangenheit ist Lee, der seinen Wald verteidigen muss… Ketchumfans werden sich wundern, wie unblutig und trotzdem brutal und nahe an der Wirklichkeit sich der Autor mit diesem Roman bewegt. Gequält von seinem im Krieg entstandenen Verfolgungswahn bewegt sich Lee in „seinem“ Revier. Schnell ist man als Leser mitten im Geschehen und kann sich nur sehr schwer davon lösen, um eine Lesepause einzulegen. Obwohl die Story vorhersehbar ist, so ist sie doch spannungsgeladen und hetzt den Leser von Seite zu Seite. Immer wieder schweifte ich in Gedanken ab, wie schrecklich dieser sinnlose Krieg gewesen ist und was er aus den Beteiligten machte. Ehemalige Soldaten kämpfen mit Erinnerungen, mit denen sich schon jemand, der nur davon liest, schwer fertig wird. Wie ungern möchte man in der Haut des Hauptprotagonisten stecken, der in harmlosen Campern Vietnamesen sieht, die ihm nach dem Leben trachten. Wie von ihm gewohnt schrieb Jack Ketchum in einer leicht verständlichen Ausdrucksweise, packte mich von Anfang an und vergaß nie, dass es seinen Lesern auf Spannung und Thrill ankommt und nicht auf seichtes Geplänkel. Er kritisiert den Vietnamkrieg und in gewisser Weise die Gesellschaft im Allgemeinen, was ihm sehr gut gelungen ist. Das Cover dieses Buches ist nüchtern und kühl, aber im Hinblick auf den Inhalt sehr gelungen gewählt. Mein Fazit: Ein Ketchum, der einmal mehr relativ unblutig daher kommt, aber nichts an Spannung im Vergleich zu seinen anderen Büchern verloren hat. Daher erhält „Jagdtrip“ meine uneingeschränkte Leseempfehlung.

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