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Rezension zu
Solange du atmest

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Toller Thriller mit Familiendramatik

Von: nessisbookchoice
16.12.2017

Titel: „Solange du atmest“ Autorin: Joy Fielding Erscheinungsdatum: 24. Juli 2017 Seitenanzahl: 448 Seiten Genre: Roman/Thriller Preis: Hardcover 19,99€ Verlag: Goldmann Verlag ISBN: 978-3-442-31434-8 Klappentext: Als Psychotherapeutin und mit eigener verkorkster Familiengeschichte glaubt Robin, alle menschlichen Abgründe zu kennen. Doch dann erhält sie eines Tages während einer Sitzung einen Anruf, der sie völlig aus der Fassung bringt. Ihre Schwester Melanie, zu der sie jahrelang keinen Kontakt hatte, teilt ihr mit, dass jemand brutal auf ihren Vater, seine neue Frau Tara und deren zwölfjährige Tochter geschossen hat. Tara erliegt kurz darauf ihren Verletzungen. Obwohl Robin zweifelt, dass es das Richtige ist, sich den Geistern der Vergangenheit zu stellen, macht sie sich auf den Weg in ihren Heimatort. Ihr ist klar, dass es viele Menschen gibt, die einen Grund hätten, ihren Vater zu hassen – allen voran ihre eigene Familie. Aber was für ein Monster schießt auf eine Zwölfjährige? (Quelle: Randomhouse) Hier kannst Du „Solange du atmest“ kaufen. Ich habe dieses Büchlein vom Goldmann Verlag und Randomhouse als Rezensionsexemplar zu Verfügung gestellt bekommen. Vielen Dank dafür! 🙂 Cover und Klappentext Ich finde das Cover wirklich gelungen. Es strahlt eine merkwürdige Harmonie aus, ist aber dennoch gleichzeitig so geheimnisvoll, dass man sich fragt, was es mit dem Schmetterling auf sich hat. Dieser prangert inmitten des Covers ziemlich hervorstechend heraus, was den Titel darunter etwas in den Hintergrund rückt. Dies tut der Neugierde allerdings keinen Abbruch. Der Titel wird ein einziges Mal im Buch in einen Kontext gesetzt und auch zur allgemeinen Handlung passt er gut. Dennoch hätte ich mir für dieses Werk einen prägnanteren Titel gut vorstellen können. Der Kontrast zwischen dem Grau und Rot des Hintergrundes und des Schmetterlings, sowie das Weiß und der darauf liegende Name der Autorin in Schwarz ist wunderbar gelungen und macht das Cover zu etwas Einzigartigem. Der Klappentext lässt den Leser bereits darauf schließen, dass es sich hierbei wieder um einen Thriller handelt, obwohl das Werk mit „Roman“ tituliert ist. Dennoch finde ich die Bezeichnung „Roman“ in einigen Punkten treffend, da es sich in diesem Buch ebenfalls um eine Familientragödie zu handeln scheint. Alles in allem hat mich der Klappentext nur noch neugieriges auf das Buch werden lassen und hat definitiv nicht zu viel verraten oder gar versprochen. Figuren Die Protagonistin dieses Werkes ist Robin Davis, eine Psychotherapeutin aus LA, die mit ihrer Familie, so scheint es, weitesgehend abgeschlossen hat und keinen engeren Kontakt pflegt. Bereits auf den ersten Seiten erschien sie mir wie eine gebrochene, unsichere Frau, die Panikattacken erleidet und damit nicht gut umzugehen weiß, was für mich einen kleinen Widerspruch zu ihrem Beruf bildet, indem sie sich mit genau derartigen Problemen auseinandersetzt. Im Laufe der Handlung verändert sie sich nicht unbedingt, sondern bleibt eher zurückhaltender, was ihre eigene Meinung betrifft und gibt in meinen Augen schnell auf. Ich denke, dass sie mit diesen Methoden eine gemeinsame Basis mit ihrer Schwester Melanie sucht, was jedoch in den meisten Fällen fehlschlägt. Melanie ist eine ziemlich unzufriedene Frau und Mutter eines authistischen Sohnes. Das gesamte Buch über liest man über ihre Unzufriedenheit bezüglich ihres Lebens, der Krankheit ihres Sohnes, ihr kaum vorhandenes Liebesleben und über die Personen, die sie in ihrem Leben als störend empfindet (was so gut wie jeder ist). Sie erschien mir absolut verbittert und trat zu 95% mürrisch, missgelaunt und sarkastisch auf. Mit ihrer Schwester Robin findet sie keinen grünen Zweig und findet so gut wie nur Kritik an allem, was sie tut. Auch, wenn sich diese beiden Hauptfiguren für euch nun total negativ behaftet anhören, lasst euch sagen: Auf irgendeine verquere Weise mag man sie trotzdem und einige finden sich bestimmt zu kleinen Teilen darin wieder. Dadurch, dass beide Frauen ihre Probleme, sowie Ecken und Kanten (mal größere, mal kleinere) haben, wirken sie zu großen Teilen authentisch, realistisch und menschlich. Fielding beweist durch diese humane Zeichnung ihrer Charaktere ihr Talent. Natürlich spielen auch andere Charaktere eine große Rolle in diesem Roman. So auch Robins und Melanies Bruder Alec. Auch er hat sich von der Familie abgeschottet, wird aber in dem Buch näher beleuchtet, sodass wir die Hintergründe des Zerwürfnisses auch hier nochmal deutlich gezeigt bekommen. Wir hätten noch Blake, Robins Verlobten, der aber in meinen Augen keine allzu große Rolle spielt. Er kommt in der zweiten Hälfte quantitativ mehr vor, besitzt für mich aber keine Figur von allergrößtem Gewicht, obwohl er natürlich in einigen Aspekten und für gewisse Hintergrundinformationen wichtig ist. Viel mehr von Bedeutung ist da die 12 jährige Cassidy: Robins und Melanies Stiefschwester, sowie Opfer einer Schiesserei im trauten Heim, der ebenso ihre Mutter und ihr Stiefvater zum Opfer liegen. Zu Beginn wirkte Cassidy für mich wie ein aufgewecktes Mädchen, das sich absolut nicht ihrem Alter entsprechend verhielt. Ihr Ausdruck ist so manches Mal der eines Erwachsenen und auch ihre Handlungen sind nicht ‚kindlich‘ genug. Mit der Tat an sich scheint sie gut, vielleicht sogar zu gut, umzugehen und sie immer mehr zu verkraften. Inhalt und Schreibstil Ich habe bisher lediglich ein Buch von Joy Fielding gelesen und das war „Lauf, Jane, Lauf“, welches mir schon gut gefallen hat. Dort hatte ich allerdings an der kleinen Schrift und dem engen Zeilenabstand zu meckern, was in „Solange du atmest“ allerdings keinen negativen Kritikpunkt darstellt. Hier finden wir eine schöne, gut lesbare Schrift, sowie einen ausreichenden Zeilenabstand vor, der, in Verbindung mit einem brillanten und absolut angenehm zu lesenden Schreibstil, dazu führt, dass man quasi durch das Buch fliegt. Fielding hat es geschafft, konstant Spannung aufzubauen, obwohl das gesamte Konstrukt zum Ende hin betrachtet denkbar einfach gestrickt ist. Für mich waren die stetigen Spannungen innerhalb der Familie und die entsprechenden Hintergründe ebenso interessant, wie die eigentliche Tat (die Schiesserei) an sich. Auch durch Fieldings einfachen sprachlichen Ausdruck sind die Seiten nur so vor sich hingeblättert. Ich wollte außerdem durchgehend wissen, wie es weitergeht. Natürlich konstruiert man sich im Laufe einer Handlung seine eigenen Theorien, verdächtigt Personen, die einem merkwürdig vorkommen und fragt sich, wie nun alles aufgelöst werden wird. Wie bereits kurz angeschnitten haben wir hier keinen hochkarätigen und komplex strukturierten Thriller vor uns, sondern ein Buch, das eher auf die seichte Rasanz und Brisanz setzt. So lesen wir des öfteren kleine, aber feine packende Aspekte, die der Handlung immer wieder neuen Schwung geben und den Leser dazu bringen, seine bisherigen Theorien und Gedanken nochmals neu zu ordnen. Das Ende ist gut durchdacht, allerdings für Thriller-Viel-Leser etwas zu durchsichtig. Wie ihr wisst, bin ich kein Genie im Herausfinden von Tätern vor der autorischen Auflösung, aber die letzten Seiten vor dieser hat Fielding relativ offensichtlich gestaltet, sodass ich erahnen konnte, worauf der Abschluss nun hinausläuft. Hier hätte ich mir, auch durch die Handlungen der einzelnen Charaktere, einfach mehr Spannung, unvorhersehbare Wendungen und einen den einen „Wow“-Moment gewünscht, den so ein Buch eigentlich verdient hätte. Nichtsdestotrotz bin ich mit dem Ende als solches zufrieden und fühle mich von „Solange gut atmest“ gut unterhalten. Fazit Joy Fielding hat mit diesem, für mich erst zweiten, Roman ein weiteres Buch in die Buchhandlungen befördert, das definitiv lesenswert ist! Man wird durch verschiedene Aspekte und Thematiken immer wieder gut unterhalten, was den Spannungsbogen nie wirklich sinken lässt. Die Figuren hat Fielding individuell und, wie ich finde, außergewöhnlicher, als die typischen 08/15 Mainstream Protagonisten gezeichnet und hat ihnen somit Leben eingehaucht. Die Autorin schafft es, die Charaktere trotz ihrer, teils doch relativ beachtlich negativen Eigenschaften, sympathisch und echt wirken zu lassen, sodass man sich in keiner einzigen Minute von ihnen gestört fühlt. Das Ende hätte für meinen Geschmack noch etwas…Explosiveres vertragen. Alles in allem vergebe ich aber 4,5/5 Sternchen an ein Buch, dass durch seine seichte, aber doch konstante Spannung, unverwechselbare Charaktere und Leichtigkeit des Schreibstils besticht. Ich freue mich schon auf ein weiteres Buch von Joy Fielding. „Die Schwester“ liegt schon bereit und wartet auf mich! 🙂

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