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Rezension zu
Kazım, wie schaffen wir das?

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Die türkische Männergruppe

Von: Myriade
28.11.2017

Die türkische Männergruppe 29. November 2017 von MyriadeHinterlasse einen Kommentar Sonja Hartwig „Kazim, wie schaffen wir das „ Deutsche Verlagsanstalt, München: 2017 ISBN:978 – 3 . 421-04765-6 Schon die Widmung hat mir gefallen: Für unsere Väter Battal und Friedhelm „Leben wie ein Baum einzeln und frei und brüderlich wie ein Wald das ist unsere Sehnsucht“ Nazim Hikmet, Davet „Es kann die Ehre dieser Welt dir keine Ehre geben. Was dich in Wahrheit hebt und hält muss in dir selber leben“ Theodor Fontane Die Journalistin Sonja Hartwig hat dieses Buch geschrieben nachdem Sie Kazim Erdogan jahrelang begleitet hat. Erdogan (ich denke mir jedesmal wie unglaublich häufig dieser Name in der Türkei vorkommen muss) ist zum Studieren nach Deutschland ausgewandert, ist Psychologe geworden, hat in allen möglichen Bereichen gearbeitet, auch als Lehrer und als Sozialarbeiter. Eines seiner bemerkenswertesten Projekte ist aber die Gründung einer Männer-Selbsthilfe-Gruppe für türkischstämmige Männer. Einmal in der Woche treffen sie sich und reden über alle möglichen Dinge, auch über ihre Probleme bei der Arbeit, in der Familie, bei der Kindererziehung. „Männer sitzen um einen Tisch, die türkischen Paschas, die sogenannten.(…)Wer hätte das gedacht sagt Kazim. Immer wurde doch nur über sie geredet, nicht mit ihnen. Männer im Anzug, Männer im Blaumann, Männer im Hoodie. Männer, die geschlagen wurden als Söhne, Männer, die schlagen als Väter; Männer, die ihre Frau verloren und ihre Ehre; Männer, die in dieses Land kamen, um eine Braut zu finden, und nun Frau und Schwiegereltern haben, aber keine Arbeit , kein Ansehen. „p. 9 Eines von Kazims Lieblingsthemen ist das „Ankommen“ im Einwanderungsland. Er spricht mit den Menschen aber auch über ihre Gefühle, ihre Probleme, ihre Ehre und immer wieder über ihre Frauen und Kinder und über Gewalt. „Kazim sah (…) wie Männer, die Gewalt schöngeredet hatten, Gewalt abschworen, wie sie sich selbst halfen, wie sie, die nie gelernt hatten, über Probleme zu reden, sagten „Das war mein Fehler“. Wie sie selbstbewusster wurden, dadurch, dass sie zusammen etwas schufen, dass Medien schrieben: Sind nicht nur Machos.Dadurch, dass sie sich T-Shirts anzogen, mit Schnurrbart und Engelsflügeln drauf, und sagten: Wir Männer sind gegen Gewalt. Kazim sah, was es mit ihnen machte, dass sie nicht Ablehnung spürten, sondern etwas, das sie nicht kannten: Anerkennung.“ p. 100 Eine Menge Einblicke in eine fremde Welt hatte ich durch dieses Buch und eine Menge Stoff zum Nachdenken. Sehr empfehlenswert ! Mit herzlichem Dank an den Verlag für die Überlassung des Freiexemplars

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