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Rezension zu
Lass mich los

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Eher Familiendrama, mit auf mich sehr schleppend wirkendem Handlungsverlauf, als spannender Psychothriller

Von: Happy-End-Buecher.de-Nicole
23.11.2017

England 1998: Lily, eine clevere Anwältin, ist frisch verheiratet und gerade aus den Flitterwochen zurück, als sie einen recht undurchsichtigen Mandanten zugeteilt bekommt. Sie soll überprüfen, ob es tatsächlich neue Ansätze im Fall des verurteilten Mörders gibt. Als Lily auf den Mann trifft, ist es ihr, als ob sie nochmals ihrem vor Jahren verstorbenen Bruder begegnen würde, denn genau wie auch ihr Bruder, scheint ihr Mandant am Asperger-Syndrom zu leiden. Insgeheim hofft sie, sich von einer alten Schuld reinwaschen zu können, in dem sie den Mann verteidigt. Und tatsächlich verhelfen neue Ansätze, ihr und ihrem Mandanten, zur Wiederaufnahme des Verfahrens. Während Lily sich in den Fall hineinkniet und alles andere um sich herum ausblendet, fühlt sich ihr Mann Ed zurückgesetzt. Aber Ed, ein verträumter Maler, hat leider nicht so viel Glück in seinem Job. Erst, als Lily und Ed das italienische Nachbarskind Carla kennenlernen, wendet sich für Ed das Blatt. Denn ausgerechnet seine Zeichnungen, die er von dem Mädchen anfertigt, werden Jahre später für Furore sorgen. Carla hingegen genießt die Sonntage bei dem benachbarten Paar, denn leider kann sich ihre allein stehende Mutter nicht so sehr um sie kümmern. Dazu gilt Carla in der Schule als verhasste Außenseiterin, was dem Mädchen sehr zusetzt. Carlas Mutter hat einen Freund, der sich den beiden als Larry ausgibt. Doch Larry ist leider verheiratet und treibt ein gemeines Spiel mit Carlas Mutter. Dennoch begreift Carla recht schnell, als sie Larry eines Tages mit einer anderen Frau im Auto entdeckt, wie sie ihr Wissen nutzen kann. Der erpresste Larry erfüllt Carla nun zunächst alle Wünsche… England 2013: Lily und Eds Ehe, ist lediglich noch eine Zweckgemeinschaft. Selbst ihr Sohn Tom, der genau wie Lilys Bruder alle Auffälligkeiten eines Asperger-Syndroms zeigt, konnte die beiden nicht mehr zusammenschweißen. Mittlerweile trinkt Ed und auch seine Tage als erfolgreicher Maler scheinen gezählt zu sein. Dann tritt plötzlich Carla wieder in ihrer beider Leben. Carla ist mittlerweile zu einer jungen schönen Frau erblüht und Ed legt sich ordentlich ins Zeug, um Carla nochmals als Modell für sich zu gewinnen. Lily, ahnt gleich, dass Carla Ärger mit sich bringt, ist jedoch selbst abgelenkt, weil sie immer noch von einem früheren Mandanten bedrängt wird. Als Ed ermordet wird, ist Lily geschockt. Denn sein Mörder ist ihr wohlbekannt… „Lass mich los“, von Jane Corry ist mein zweiter Versuch mit einem Roman der Autorin, nachdem ich vor einiger Zeit bereits „Der Garten über dem Meer“ las. „Lass mich los“, ist als Psychothriller deklariert, allerdings fand ich diese Bezeichnung irreführend. Denn man bekommt hier eher ein, durchaus eingängig geschildertes Familiendrama geboten. Die Geschichte wird auf zwei Zeitebenen erzählt und von den Protagonistinnen Lily und Carla vorangetrieben, die recht unterschiedliche Charaktere darstellen. Zeitlich angesiedelt wurde dieses Drama zwischen den Jahren 1998 und 2013, doch seltsamerweise kam es mir beim Lesen so vor, als ob ich einen Roman in Händen halten würde, der in weiter zurückliegenden Zeiten spielt. Etwa in den 1950er-1960er Jahren. Denn die Akteure dieses Romans weisen Verhaltenmuster auf, wie man sie eher aus genannter Zeit kannte. So wird Carla etwa von ihren Mitschülern aufgrund der Tatsache, dass sie italienischer Abstammung ist, gemobbt oder schief von der Seite angeschaut, weil sie aus einer unehelichen Beziehung stammt. Carlas Mutter gilt dagegen gleich als moralisch verwerfliche Frau, da sie sich einst mit einem Mann einließ, der sie nicht heiraten wollte und auch Carlas Großeltern im fernen Italien verhalten sich äußerst altmodisch. Selbst Lilys und Eds Beziehung wirkt nicht zeitgemäß beschrieben. Ein größeres Problem hatte ich allerdings mit dem etwas schleppenden Handlungsverlauf. Der Roman weist mit seinen 574 Seiten unglaubliche Längen auf. So interessant Carlas Kindheitserlebnisse auch gewesen sein mögen, manches wurde einfach zu oft wiederholt. Einzig Lilys undurchsichtiger Mandant und die Frage, ob er schuldig oder unschuldig ist, hat meine Neugierde bis etwa zur Hälfte des Romans schüren können, doch der weitere Handlungsverlauf wurde für mich dann leider so vorhersehbar, dass ich mich trotz des eingängigen Schreibstils der Autorin regelrecht durch die Story quälen musste, was mir sehr leid tat, für die Autorin und ihren Roman. Vielleicht lag es auch daran, dass ich mich auf einen Psychothriller eingestimmt hatte und stattdessen ein Familiendrama geboten bekam, in dem die Akteure recht eindimensional agierten. Die Autorin ist in Britannien überaus beliebt; es gibt sehr viele positive Stimmen zu „Lass mich los“, daher würde ich jedem Leser, der ein Faible für Familiendramen besitzt, empfehlen, sich selbst ein Bild vom Buch zu machen. Schließlich sind die Lesegeschmäcker äußerst verschieden.

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