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Rezension zu
Justizpalast

Ein Blick hinter die Kulissen der Gerichtsbarkeit

Von: vielleser18
27.10.2017

Thirza Zorniger wächst bei ihrem Großvater, einem Richter auf. Schon früh interessiert sie sich für die Welt der Gerichtsbarkeit. So verwundert es auch nicht, dass sie den selben Weg einschlägt, Jura studiert, verschiedene Stufen der Richterlaufbahn erringt, und es bis in den Justizpalast in München in eine führende Rolle schafft. Petra Morsbach erzählt das Leben von Thirza, von ihrem Schauspielervater, ihrer unglücklichen Mutter, ihrer Kindheit und Jugend, aber den meisten Raum nimmt ihre berufliche Laufbahn ein. Eingeflochten dabei immer wieder Gerichtsfälle, Gerichtsverhandlungen, Gerichtsurteile, es wird von Kollegen berichtet, von Arbeitsbelastungen, von wenig Freizeit. Der Roman ist nicht linear erzählt, er springt immer mal wieder vor und zurück im Leben von Thirza. Der Erzählstil ist nüchtern, erst gegen Ende kommen auch Emotionen ins Spiel, wird die Figur der Thirza menschlicher, greifbarer. Aber irgendwie passt der Stil auch zu der Protagonistin, die in einer eher als "trocken" geltenden Zunft arbeitet, in der es um Gesetze. Rechtsauslegungen, Aktenstudium und Urteilsbegründungen geht. Aber hinter jedem Fall stehen auch Menschen und das macht die Autorin mit den vielen beschriebenen Fällen auch deutlich. Thirza hingegen ist eine eher zurückgezogene, einsame Figur, die lange braucht um nicht nur ein berufliches Leben, sondern auch privates Glück zu haben, sich zu verlieben und einen Mann fürs Leben zu finden. Der Roman vereint das berufliche und private Leben der Protagonistin Thirza. Obwohl der Beruf der Richterin hier im absoluten Mittelpunkt steht und ihr Privatleben eher als Untermalung dient. Sie bleibt als Figur eher kühl und nur am Ende wird es emotionaler. Die Autorin deutet das Ende am Anfang an, doch erst nach und nach, Schritt für Schritt, schließt sich der Kreis im beruflichen Leben sowie im privaten Umfeld. Wer sich für die Arbeit und die Arbeitsbelastungen an deutschen Gerichten interessiert und dies auch noch verpackt in einem Roman, der viele Fälle aufgreift, dazu durch die Protagonistin Gedanken und Entwicklungen im Rechtssystem debattiert, dem kann ich den Roman empfehlen. Er bietet eine breite Palette an Einblicken hinter die Kulissen der Gerichtsbarkeit. Die Autorin hat neun Jahre recherchiert, mit gut 50 Juristen über ihre Arbeit gesprochen und deren Erfahrungen und Erlebnisse mit in diesen Roman verwoben. Zusammen mit dem Lebensweg der fiktiven Protagonistin ergibt sich ein interessanter Roman, der, wenn auch kühl und nüchtern beschrieben, mich fesseln konnte.

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