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Rezension zu
Wo steckst du, Bernadette?

Wo bist du, Bernadette?

Von: Monika Stutzke aus Berlin
12.01.2015

Bernadette Fox war eine Stararchitektin, von der man noch heute redet, obwohl sie nicht mehr in ihrem Beruf tätig ist. Ihr Mann Elgie hat einen verantwortungsvollen Posten bei Microsoft, so dass Geld bei ihnen zu Hause nie ein Thema ist. Es wird aus dem Vollen geschöpft. Sie sind vor Jahren nach Seattle gezogen, in ein Haus, das früher ein Mädchenpensionat war und das sehr renovierungsbedürftig war. Obwohl Architektin, kann sie sich nicht aufraffen, aus dem Haus etwas zu machen. Im Gegenteil, Bernadette ist unfähig, mit anderen Menschen zu kommunizieren. Sie hat sich in Indien online eine "Sekretärin" gesucht, die so gut wie alles für sie organisiert, egal, ob es um Tischreservierungen geht oder um Reisebuchungen. Sie selbst tritt nicht in Erscheinung. Ihre 15-jährige Tochter Bee ist ihr ein und alles, trotzdem denkt sie nicht daran, in der Schule ehrenamtlich, wie all die anderen Mütter, für bestimmte Dinge in Erscheinung zu treten. So macht sie sich natürlich auch keinerlei Freunde unter den anderen Müttern, aber das ist ihr egal. Bee, die mit sehr guten Noten glänzt, wünscht sich, mit der Familie in die Antarktis zu fliegen. Die Organisation dazu soll Manjula, die indische Sekretärin, dafür erledigen. Kurz vor dem angesagten Urlaub verschwindet Bernadette... spurlos... Bernadette ist ein Frau, die das tägliche Leben nicht mehr auf die Reihe bekommt. Unfähig, persönliche Kontakte zu halten bzw. zu pflegen, sucht sie sich lieber eine Assistentin in Indien, die für sie für $ 0,75 die Stunde für sie alle lästigen Pflichten erledigt. Der Kontakt zu Manjula erfolgt per E-Mail und sie ist mit ihrem Arrangement mehr als zufrieden. Als sie von einer Mutter einer Schülerin aus der Klasse ihrer Tochter gebeten wird, doch die Brombeersträucher zu entfernen, die deren Garten verunziert, nimmt das Verhängnis seinen Lauf. Der Roman setzt sich größtenteils aus Handnotizen und E-Mails zusammen. Zwischendurch gibt es ein paar klärende Worte von Bee, Bernadettes Tochter. Anfänglich verwirrte mich das ganze ein wenig, obwohl ich schon Briefromane gelesen habe. Aber hier schien es mir irgendwie sehr konfus zu sein. Zettel, in denen es um Brombeerpflanzen geht und Mails, die scheinbar völlig aus dem Zusammenhang gerissen sind. Aber sie sind alles andere als aus dem Zusammenhang gerissen, denn das ganze entpuppt sich als Vorgeplänkel zu einem einheitlichen Ganzen. Die Ereignisse überschlagen sich und nehmen ein Tempo an, dass man zu tun hat, Schritt halten zu können. Alles scheint sich gegen Bernadette verschworen zu haben. Rückblickend hat das Schicksal es aber auch nicht gut mit ihr gemeint, obwohl sie einiges durch ihre Arroganz selbst zu verschulden hatte. Aber die Lawine, die nunmehr auf sie einstürmt, machte mich als Leser schon betroffen, zumal sie doch nicht immer schuldig war. Als sie dann plötzlich eines Tages verschwand, hat man selbst als Leser ein großes Fragezeichen in den Augen, denn man selbst hat es ebenfalls nicht vorausgesehen und Null Idee, was denn nun passiert sein könnte. Aus einer anfänglich eher unsympathischen und unnahbaren Protagonistin konnte ich mich im Laufe der Zeit mit ihr anfreunden. Sie ist jetzt zwar nicht der Typ, den man gleich in sein Herz lässt, aber sie durchaus Potenzial dazu. Bee war für mich die Sympathisantin schlechthin. Sie hielt zu ihrer Mutter, egal was war. Sie war es auch, die intensiv die Suche nach ihr vorantrieb und versuchte, jeden bekannten Schritt von ihr nachzuvollziehen, um zu erkennen, wo sie denn abgeblieben war. Ein unterhaltsames Buch mit ungewöhnlichem Schreibstil, aber wenn man sich erst einmal eingelesen hat, mag man es gar nicht mehr aus der Hand legen. Nach anfänglichen Startschwierigkeiten wollte ich genauso wissen, wo Bernadette abgeblieben war, wie alle anderen. Ein Buch, dass ich sehr gern gelesen habe.

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