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Rezension zu
Porsche

Biographie einer Weltmarke

Von: Michael Lehmann-Pape
06.10.2017

Eine stringente Modellpolitik, die sich erst in den letzten Jahren (aufgrund neuer Trends) breiter differenziert hat („Viertürer“ und „SUV´s“) sowie eine überaus früh ausgeprägte, breite Neigung zum Export haben Porsche als eine der führenden Weltmarken in Bezug auf das Automobil geprägt. Dabei ist deutlich geworden, auch in den Arbeitsbedingungen im deutschen Werk selbst, dass auch ein „gegen den Strom“ arbeiten (Konzentration auf Kernkompetenz, solider Umgang mit Mitarbeitern, Qualität vor Quantität und manches andere mehr) überaus erfolgreich funktionieren kann. Doch neben der „strahlenden Seite“ des Sportwagenherstellers und seines „Erfinders und Gründers“, Ferdinand Porsche, stehen in der Firmengeschichte auch „Schattenseiten“ im Raum. Bei denen natürlich die enge Verzahnung mit der Führung des dritten Reiches, aber auch das rasche „Business as usual“ nach dem tiefen, historischen Einschnitt durch das dritte Reich kritischer Anfragen würdig sind, wie auch das „Herausdrängen“ familienexterner Gesellschafter in den Anfangsjahren. Umfassend liefert diese Biographie dieses differenzierte Bild von den beteiligten Personen (allen voran Ferdinand Porsche), den Strukturen und der Geschichte des Konzerns und der Marke. Wobei die Technik-Freunde im Buch wahrlich nicht zu kurz kommen, dabei aber auch Kübel- und Schwimmwagen, Versuche der Konstruktion von Panzerkampfwagen bis hin (wer weiß das schon auf Anhieb) zur Konstruktion von Landmaschinen ebenso wahrzunehmen haben, wie den „Käfer“ (der auf Ferdinand Porsche zurückgeht, auch wenn er mit dem Hause Porsche im Bewusstsein nicht verbunden ist) oder bahnbrechende Sportwagen (nicht nur der 911er). Dabei ist die Geschichte der Marke auch gekennzeichnet von einer „Emanzipation vom Übervater“ im Lauf der Nachkriegsjahre und der jüngeren Gegenwart. Was gerade im Blick auf Ferdinand Porsches Neigung, Kosten in seine Ideen und Pläne zur Konstruktion wenig zu berücksichtigen. Was auch für das Verhalten in einem „unreglementierten Wettbewerbs“ des modernen Wirtschaftens gilt. Für Ferdinand Porsche war das Arbeiten und Konstruieren in den Zeiten des dritten Reiches (einer „Erfolgsgeschichte“ ohne Abstriche) ja bei Weitem eben nicht unreglementiertem Wettbewerb ausgesetzt, sondern fast ein „geschützter Raum“. „Wir dürfen nicht ausblenden, dass der Unternehmensgründer seine großen technischen Leistungen – an erster Stelle den Volkswagen – unter politisch günstigen Bedingungen erbracht und nie unter Beweis gestellt hat, dass er sich in einem nichtregulierten Wettbewerb durchsetzen konnte“. Nur so hat wohl die „Beratungsresistenz“, die im Buch sorgsam geschildert wird, nicht bodenlos nachteilige Konsequenzen in den erfolgreichen Aufbaujahren jener Zeit nach sich gezogen. Der Übergang der Leitung vom „Vater zum Sohn“ in den Jahren nach Kriegsende war daher (im Übrigen nicht unbedingt ohne Weiteres nach dem Willen des Vaters, sondern durch die französische Militärhaft Ferdinand Porsches und einer darin vonstattengehenden „inneren Wandlung“ des „Patriarchen“) der eigentlich entscheidende Schritt für die Etablierung und Bewahrung der Marke Porsche als Weltmarke bis auf den heutigen Tag. Anregend zu lesen vollzieht die Biographie so vor allem die „Personengeschichte“ der Leitung der Marke nach, bietet im besten Sinne immer wieder Einblicke in die Wirtschaftsgeschichte der jeweiligen Zeit und Zeiten und lässt auch die Technik nicht hinten herunterfallen. Eine runde Darstellung, die informativ und gut zu lesen eine empfehlenswerte Lektüre darstellt.

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