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Rezension zu
Kuckucksnest

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Eine sehr wahre Geschichte

Von: MoZeilenherz
30.09.2017

Das Buch hat mich angesprochen, weil ich selbst mit Kindern gearbeitet habe, die aus schwierigen Verhältnissen stammen, teilweise schwerst traumatisiert waren und an schrecklichen Folgeschäden litten, die Vernachlässigung oder Gewalt in frühester Kindheit mit sich gebracht haben. Mit Kuckucksnest habe ich mich zu Anfang schwer getan. Die ganze Welt, die beiden Frauen, der Beginn der Adoptionen, das alles hat für mich ein bisschen verklärt und kitschig gewirkt und ich hatte schon ein Buch voller Klischees und unrealistischen Geschichten erwartet, doch dem war zum Glück nicht so. Nach dem ersten Viertel hat es mir immer besser gefallen. Die Geschichten der Kinder, die aus so unterschiedlichen, aber immer traurigen Verhältnissen stammen, waren für mich sehr realistisch dargestellt. In vielen Kindern habe ich reale Kinder aus meiner Arbeit wiedererkannt. Jemand, der nie mit solchen zerbrochenen Kinderseelen zutun gehabt hat, wird vielleicht sagen, die Geschichten seien übertrieben. Doch Kuckucksnest beschreibt wahr, real und vor allem schonungslos, was ein Trauma, in den frühesten Lebensmonaten, oft vielleicht auch nur Tagen, mit einem Kind anrichten kann. Wie überfordert man als Mutter sein kann und das Buch beschreibt auch, dass Liebe alleine eben manchmal einfach nicht reicht. Das Ganze wirkt einfach echt und authentisch, was sicher auch daran liegen mag, dass der Roman auf einer wahren Geschichte basiert. Beschönigungen, Verharmlosungen, aber auch Schwarzmalerei und Vorurteile über Adoption, traumatisierte Kinder und Jugendämter findet man in diesem Buch nicht. Mir hat es unheimlich gut gefallen, wie beide Schwestern niemals aufgeben und sie nie auch nur eine Sekunde lag bereuen, was sie getan habe und im Verlauf des ganzen Buches immer wieder tun. Der Schreibstil der Autorin ist schön und flüssig zu lesen, ein bisschen anstrengend ist der häufige Sichtwechsel und manchmal musste ich erst eine Seite oder Stelle noch einmal lesen, damit mir klar wurde, dass ein Zeitsprung zwischen der einen und der anderen Zeile stattgefunden hat. Das habe die wunderschönen, ehrlichen Geschichten und die Beschreibungen so vieler kleiner Momente, die viel mehr wert sind, als das große Ganze, wieder wett gemacht. Abgesehen von dem nicht ganz so berauschenden Anfang und den beiden kleinen Kritikpunkten von gerade hat mir das Buch gut gefallen und bekommt von mir deswegen 4 von 5 Sternen.

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