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Rezension zu
Das verlorene Mädchen

Ganz großartiger, toll geschriebener Roman

Von: Janine Gimbel
27.09.2017

Minnesota, 1935: Die Familie Evans verbringt ihren Sommerurlaub wie jedes Jahr in ihrem Sommerhaus am See. Auch ihre drei Töchter, die 13-jährige Lilith, die 11-jährige Lucy und die 6-jährige Emily, sind mit dabei. Die älteren Mädchen genießen ihre Freiheit in den Wäldern. Doch in diesem Jahr merkt Lucy eine Veränderung an ihrer größeren Schwester. Lilith beginnt sich zu schminken und für Jungs zu interessieren. Niemand ahnt jedoch, dass der Sommer kein gutes Ende nehmen wird: Am letzten Tag der Ferien verschwindet ausgerechnet die kleine Emily spurlos. Mehr als 60 Jahre später lebt nur noch Lucy. In hohem Alter schreibt sie auf, was in jenem Sommer 1935 passiert ist, um es Liliths Enkelin, der einzig verbliebenen Erbin, zu hinterlassen. Als Leserin, an die sich die Geschichte vorrangig, aber nicht ausschließlich wendet, bekommt man einerseits Lucys Aufzeichnungen und andererseits die Erlebnisse der Mittdreißigerin Justine, ihrer Großnichte, zu lesen. Die Geschichte baut sich zwar langsam auf, entwickelt aber eine ungeahnte Sogwirkung. Es ist so gut wie gar nicht möglich, das Buch aus der Hand zu legen. Seine Genialität zeigt sich sogar erst richtig in den letzten Kapiteln. Hier wird deutlich, dass der Titel des englischen Originals sogar noch treffender ist. „The Lost Girls“ heißt der Roman dort, also die verlorenen Mädchen. Denn nicht nur Emily ist verloren gegangen, das wird deutlich. Heather Young schreibt dabei sehr direkt und ausdrucksstark. Manches wird nicht ausgesprochen, lässt sich aber zwischen den Zeilen finden. Beide Erzählstränge haben sehr interessante Ansätze. Nicht nur das Verschwinden von Emily zwingt zum Weiterlesen. Auch Justine bringt eine spannende Geschichte mit sich. Sie lebt mit einem Mann zusammen, der jeden ihrer Schritte kontrollieren will. Zwei Mädchen im Schulalter sind ihre Töchter von einem anderen Mann, der sie vor einigen Monaten verlassen hat, ohne ein Wort. Sie muss jeden Tag für den Fortbestand ihrer Familie kämpfen und als sie hört, dass ihre Großtante Lucy ihr ein Haus am See vererbt hat, gibt es kein Halten mehr. Sie packt die Kinder ins Auto und fährt hin. Von der Tragödie der Familie Evans hat sie aber nur am Rande gehört. Ein ganz großartiger, toll geschriebener Roman mit einer starken Geschichte.

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