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Rezension zu
Das saphirblaue Zimmer

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Die Treppe zum Glück

Von: hasirasi2
23.09.2017

Die eindrucksvolle Marmortreppe der Pratt-Villa endet im 5. Stock, im 6. sind die Zimmer der Dienstmädchen (dafür reicht eine enge Stiege) und nicht mal jene wissen, was sich ganz oben – im 7. Stock – befindet. Dabei ist dort das schönste Zimmer des Hauses: „... die hohen venezianischen Rundbogenfenster ... Die Ziegelwände ließen den Raum wie einen geheimen Garten erscheinen. Ihr Blick wanderte nach oben zu der wundervollen Kuppel ... aus Klarglas ... sodass Olive mitten unter dem samtenen, sternenbedeckten Nachthimmel Manhattans stand.“ (S. 52/53) „Das saphirblaue Zimmer“ ist ein sehr geschicktes Verwirrspiel auf 3 Zeitebenen. 1892 leben die Pratts in diesem Haus, aber die Geschichte dreht sich hauptsächlich um ihr Dienstmädchen Olive. Diese stammt aus gutem Haus, doch als ihr Vater stirbt, verarmt die Familie. Olive ist noch sehr jung, recht naiv und leicht zu beeindrucken. Sie lässt sich aus einem ganz bestimmten Grund gerade bei den Pratts anstellen, aber dann verliebt sie sich – in den falschen Mann? ... „Bloß ein paar Meter und doch eine ganze Welt von ihr entfernt.“ (S. 93) 1920 ist die Villa ein Pensionat für alleinstehende Frau und Lucy zieht dort ein, weil ihre Mutter eine ganz besondere Beziehung zu dem Haus hatte. Lucy ist allein, ihre Großmutter hat sie nach dem Tod der Eltern als Kuckuckskind beschimpft. Sie arbeitet in einer Anwaltskanzlei weil sie hofft, dort etwas über ihren „richtigen“ Vater herauszufinden. Doch dann begegnet sie zwei Männern und muss sich entscheiden, was ihr wichtiger ist – die Wahrheit, die Liebe oder ein abgesichertes Leben? 1944 ist die Villa ein Krankenhaus, in welchem Kate als einzige weibliche Ärztin keinen leichten Stand hat. Sie wollte nie eine Familie, sondern beruflichen Erfolg. Jetzt muss sie sich mitten im 1. WK in einer harten Männerwelt durchsetzen „Ich habe ständig das Gefühl, als müsste ich mein Abschlusszeugnis ... und mein Ärztediplom um den Hals tragen, um mich zu beweisen!“ (S. 116). Doch dann bringt ein Patient, Capitain Cooper Ravenal, ihr Leben durcheinander: „Ich habe dich schon immer gekannt.“ (S. 47). Er zeigt ihr ein kleines altes Gemälde. Die Frau darauf sieht aus wie Kate, sie trägt sogar die gleiche Rubinkette, nur die Augenfarbe stimmt nicht „Das kommt daher, weil ich Ihr Gesicht zeichne, seit ich alt genug bin, um einen Stift zu halten.“ (S. 84). Kate und Cooper tauchen immer tiefer in die Geschehnisse der Vergangenheit ein und versuchen, das Rätsel um das Bild und die Rubinkette zu lösen. Das Buch hat mir von Beginn an Gänsehaut beschert und mich gefesselt. Ich habe es in nur 2 Tagen gelesen, denn die Geschichte der Villa und der Frauen ist sehr geheimnisvoll und verworren. Jedes Mal wenn ich dachte, ich habe das Geheimnis längst erraten, kam wieder eine überraschende Wendung. Die 3 Frauen verbindet trotz der unterschiedlichen Zeiten sehr viel: sie haben ihre Familie und ihren Status verloren, geben aber nicht auf; sie sehen sich unglaublich ähnlich und lieben den falschen Mann. Und sie alle tragen (trugen) die gleiche goldene Kette mit dem Rubinanhänger, wie Kate bald herausfindet ... Eine Besonderheit des Buches ist übrigens, dass es zusammen von 3 verschiedenen Autorinnen geschrieben wurde, aber man merkt nicht, wer was verfasst hat. Mich würde interessieren, ob sich jede auf einen der 3 Stränge konzentriert hat oder sie alles gemeinsam verfasst haben. Mein Fazit: Spannend, geheimnisvoll und verwirrend - eine sehr komplexe Familiengeschichte. „Das saphirblaue Zimmer“ ist ein weiteres Jahreshighlight für mich mein Tipp für alle Fans von Teresa Simon.

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