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Rezension zu
Frida - Ein Leben zwischen Kunst und Liebe

Ein bewegtes Leben

Von: Annika aus Minden
07.09.2017

„ …und mir wurde eines klar…dass es in meinem Leben zwei große Unfälle gegeben hatte: Einmal, als ich von der Straßenbahn zerquetscht worden war…und ein zweites Mal, als ich Diego begegnet war.“ Die mexikanische Malerin Frida Kahlo (1907-1954) war zu Lebzeiten in der Öffentlichkeit vor allem als Ehefrau des berühmten Malers Diego Rivieras bekannt. Im Jahr 1907 als Tochter eines deutschen Einwanderers und einer Mexikanerin geboren, ist sie schon als junge Frau sehr selbstbewusst, hat sie doch einen männlichen Kleidungsstil und treibt viel Schabernack mit ihren (hauptsächlich männlichen) Schulfreunden. Doch ein schwerer Unfall in einer Straßenbahn im September 1923 ändert alles: Viele Knochen in ihrem Körper sind gebrochen und sie muss eine sehr lange Zeit liegend verbringen. Um sich von den schrecklichen Schmerzen abzulenken, beginnt sie zu malen. Einige Zeit später lernt sie den berühmten -und wegen seiner vielen Affären auch berüchtigten- Maler Diego Riviera kennen und die beiden verlieben sich ineinander. Der wesentlich ältere, unattraktive und dickliche Künstler ist die Liebe ihres Lebens. Frida beginnt traditionelle Tehuana Bekleidung zu tragen und unterstützt ihren Mann in seinem künstlerischen Schaffen. Doch Diego kann ihr nicht treu bleiben und verletzt sie immer wieder mit zahllosen Liebschaften. Auch hat Frida mehrere Fehlgeburten und ihre körperlichen Beschwerden machen ihr immer mehr zu schaffen. Letztendlich beschließt sie, sich ebenso zu Verhalten wie ihr Mann und beginnt nicht nur Affären, sondern beschäftigt sich auch immer mehr mit der Malerei, durch die sie die Möglichkeit hat, ihre Gefühle und ihren Schmerz zum Ausdruck zu bringen. Ich habe vorher noch nie ein Graphic Novel gelesen, aber da ich mich für Frida Kahlo und ihre Werke schon seit einigen Jahren interessiere, musste ich es einfach lesen. Ich wurde auch nicht enttäuscht, denn obwohl ich schon einige sehr interessante Biografien über sie gelesen habe, wurde ihre Geschichte durch die Bilder noch einmal anders erzählt. So ging mir die Darstellung des Unfalls, der so viel Einfluss auf ihr Leben und Schaffen haben sollte, sehr nahe, da ihre Hilflosigkeit und Verwirrung angesichts der unübersichtlichen Situation und der Schmerzen mithilfe der Bilder ganz anders dargestellt werden, als „nur“ Worte es können. Des Weiteren fand ich es sehr gut, dass durch die Einbettung ihrer Malereien noch einmal genau herausgestellt wird, wie eng ihr Leben mit der Kunst verbunden ist. „Ich habe immer meine Realität und mich selbst gemalt…denn ich war das Einzige, was ich wirklich kannte…und ich war das einzige Territorium, das ich erkunden wollte.“ Frida Kahlo ist in diesem Graphic Novel selber die Erzählerin ihrer Lebensgeschichte, das komplette Buch ist ein Dialog zwischen ihr und jemand anderem (wer das ist, möchte ich hier nicht verraten). Vinci orientiert sich bei ihren Zeichnungen an dem Stil Frida Kahlos: Die Zeichnungen sind bunt und dadurch wirken sie auf den ersten flüchtigen Blick fröhlich, die Tragik offenbart sich nicht sofort. Die vielen Farben drücken vielleicht auch die Lebensfreude aus, die diese Frau trotz all der körperlichen Beschwerden, die sie hatte, nicht verloren hat. Trotz ihrer  körperlichen und seelischen Not scheint sie immer lebensbejahend zu sein und sich nicht aufzugeben. Wenn die Malerin über ihre Vergangenheit spricht, sind die Farben etwas gedeckter gehalten. Da dieses Buch nicht nur unterhaltend ist, sondern auch einige wichtige Informationen zum Leben und Schaffen der Malerin vermittelt, ist es auch für Kahlo „Neulinge“ interessant. Allerdings werden auch Menschen, die sich mit Kahlo schon etwas ausführlicher auseinander gesetzt haben, ihre Freude beim Lesen dieses sehr schön gestalteten Graphic Novels haben.

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