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Rezension zu
Der letzte Befehl

Altbekannt und doch flüssig und spannend zu lesen

Von: Michael Lehmann-Pape
31.07.2017

Vom ersten Satz der Lektüre an (die den Leser nach nun einigen Thrillern um Jack Reacher Aufklärung darüber gibt, warum der ehemalige Major der Streitkräfte seit Jahren bereits wie ein Schatten durch Amerika zieht und sich grundlegend nur an Kleidung kauft, was er auf dem Leib trägt) kommt dem Leser die Handlung deutlich bekannt vor. Was zum einen daran liegt, dass die Blaupause aller Reacher-Romane samt Elementen der Handlung doch immer überaus ähnlich ist, was aber auch daran liegt, das Jack Reacher schon einmal in einem der Vorgänger Romane in ähnlicher Situation war. Kleistadt. Army-Stützpunkt vor den Toren der Stadt. Örtliche Polizeikräfte involviert und irgendwas, das vorgeht auf dem Stützpunkt. Wie sonst wären jene „Bewachungen“ draußen im Wald vor dem Stützpunkt zu erklären? Wie sonst sollte Reacher, hier noch in der Army, auf Befehl hin als „zivile Undercover Kraft“ dem offiziellen Ermittler zur Seite gestellt, auf Befehl hin in dieser Kleinstadt sein, um die Hintergründe eines bestialischen Mordes an einer sehr schönen Frau zu klären? Doch wenig ist, wie es scheint. Selbst in der Befehlskette gibt es dunkle Stellen, blinde Flecken, vielleicht gar einen Maulwurf. Und auch das „Undercover“ bedarf nur weniger Minuten mit der (ebenfalls überaus schönen) Polizistin und Leiterin der Dienststelle vor Ort, um schon wieder Makulatur zu sein. Viele Ähnlichkeiten mit anderen Fällen Reachers, die dennoch, und das ist überaus positiv zu vermerken, nicht zu Langweile beim Leser führen. Selbst die übertrieben hergestellte, obligatorische „Prügel-Situation“, für die Child doch einiges in Bewegung setzt, damit diese (eigentlich eher aus dem Nichts heraus ihren Verlauf nehmend), liest sich flüssig un im Gesamten passend. Wobei die Spannung des Romans auch daher rührt, dass Reacher alle seine Intuition (der Mann lebt einfach aus dem Bauch heraus) aufbieten muss, um im Gewirr der Fragen und Indizien, wer denn nun Freund und wer Feind sein könnte, aufbieten muss. Was weniger anspricht und in dieser harten und brutalen Form durchgehend fragwürdig bleibt, ist dann vor allem die rabiate Selbstjustiz, die Reacher verübt. Nicht nur an einem „Täter“. Bis hin ins Pentagon selbst hinein zieht Reacher dabei eine Blutspur, die so nicht unbedingt hätte sein müssen. Gerade weil im Blick auf einige der Leichen, die Reacher hinterlassen wird, noch nicht einmal das Motiv der Notwehr wirklich ziehen kann. In der Sprache klar. Direkt und plastisch Orte und Personen beschreibend, zieht Child den Leser dennoch wieder einmal in den Bann. Und setzt geschickt fragwürdige Motive und verwirrende Ereignisse, so dass bis fast zum Ende des Buches hin dem Leser nicht wirklich klar ist, wer da auf welcher Seite steht und wer der Täter (übrigens nicht nur eines konkreten Mordes) ist. Wobei die Auflösung am Ende realistisch und passend erfolgt. Das ist gut durchdacht und in Ton und Tempo bestens in Szene gesetzt. Ein guter „Rückblick“ somit, der vieles erklärt, manche Personen einführt, die auch in zeitlich später stattfindenden Reacher-Thrillern eine Rolle spielen und die erfolgreiche Serie nahtlos fortsetzt.

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