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Rezension zu
Der Jungfrauenmacher

Toller Start in eine Nordsee-Krimireihe

Von: Gabis Laberladen
25.07.2017

Darum geht’s: Mit der angespülten Frauenleiche am Strand ist Knut Jansen, der Leiter der örtlichen Polizeidienststelle, erst einmal überfordert und muss seine Kollegin über Funk bitten, das Handbuch mit den einschlägigen Verfahrensweisen herauszukramen und zum Tatort zu bringen. Doch von dem LKA-Schnösel will Knut sich den Fall auch nicht aus der Hand nehmen lassen. Da kommt ihm die fesche Profilerin aus den USA gerade recht, die in die Provinzstadt an der Nordsee zurückgekehrt ist, um das Erbe ihres verstorbenen Vaters anzutreten. Sie soll ihm helfen und ihr Spezialwissen einbringen. Zögernd stimmt Helen Henning zu. So fand ich’s: Knut Jansen ist kein alleskönnender Superheld und das fand ich sehr erfrischend. Er wurde von seinem Vater und Vorgänger auf den Posten des Dienststellenleiters gehoben und musste sich bisher mit Strafzetteln und Taschendieben beschäftigen. Dass er beim Anblick seiner ersten Leiche erst einmal nicht das Prozedere parat hat, ist da nur allzu verständlich. Doch als das LKA seinen kleinen Ort überrollt und ihm den Fall aus der Hand nehmen will, erwacht sein Ehrgeiz. Nach leichten Anlaufschwierigkeiten stürzt er sich aber mit viel Eifer in die Ermittlungen. Helen Henning ist die beste Ermittlerin, die man sich für diesen Fall vorstellen kann, denn sie hat in den USA schon mehrere Serienmörder zur Strecke gebracht. Dass sie nicht ganz unbelastet ist und eigentlich genug private Probleme hat, denn auf das Erbe des Vaters haben auch Helens Mutter und Schwester ein Auge geworfen, macht Helen menschlich. Und doch bleibt sie ein bisschen blass, denn man kann kaum hinter ihre Fasade schauen. Das fand ich schade, denn sie scheint mir eine sehr spannende Figur zu sein. Die weltgewandte und bestens geschulte Verbrecherjägerin und der Dorfpolizist mit genauem Wissen um die Bevölkerung und die örtlichen Besonderheiten bilden nicht unbedingt ein harmonisches Team, aber ein interessantes. Sie ergänzen sich, reiben sich aber auch aneinander, und arbeiten zusammen, weil beide den Mädchenmörder fassen wollen. Drum herum finden sich Knuts Kollegen, der pensionierte Polizeichef Thor und gleichzeitig Knuts Vater, der LKA-Schnösel Maas, der zu Knuts Ärger viel besser mit Helen harmoniert und auf dessen Flirtversuche sie viel wohlwollender reagiert als auf Knuts Bemühungen, es gibt die Bewohner des kleinen Ortes und nicht zuletzt die Familien der verschwundenen Mädchen, die einen Kreis von gelungenen Nebenfiguren bilden und das Geschehen verdichten und bereichern. Selbst der Täter darf ab und zu seine Perspektive beisteuern. Der Krimi wirkt mit leichter Hand geschrieben und lässt sich enstprechend flüssig weglesen. Derek Meister bringt die Nordseeatmosphäre mit Strand, Meer und Touristen genauso gut rüber wie die Stimmung nach dem heftigen Sturm, der gleich zu Beginn des Buches wütet. Die Handlung ist gut konstruiert und die Auflösung hat mich absolut überzeugt. Mich nervte nur wieder mal der Klappentext. Wahrscheinlich bin ich inzwischen zu empfindlich bei dem, was auf der Buchrückseite steht. Aber dass da eine Info enthüllt wird, die im Buch selbst erst auf Seite 287 (von 413) von den Ermittlern erkannt wird, finde ich nicht gut. Okay, es war keine extrem wichtige Info. Aber der Autor hat sich sicher etwas dabei gedacht, das erst so weit hinten im Buch aufzudecken. Wie gut, dass ich inzwischen die Buchrücken und Klappentexte erst lese, nachdem ich das Buch beendet habe. Abgesehen davon hat mich dieser Krimi mit seinen interessanten Figuren und der gut durchdachten Handlung prima unterhalten und ich freue mich schon auf den zweiten Teil mit Knut Jansen und Helen Henning.

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