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Rezension zu
Aus hartem Holz

Lehrreicher Pageturner aus Kanada

Von: Ruth liest
12.07.2017

Wenn man nach 884 Seiten einen Roman traurig zur Seite legt, weil die Erzählung schon endet, handelt es sich mit großer Wahrscheinlichkeit um ein Buch der großartigen kanadischen Schriftstellerin Annie Proulx. "Aus hartem Holz" lautet doppeldeutig der Titel des kürzlich auf Deutsch erschienenen Romans. Die Erzählung setzt 1693 ein. René Sel und Charles Duquet, zwei arme Franzosen, die die Überfahrt nach Kanada überlebt haben, werden von ihrem Dienstherrn abgeholt. Nach tagelanger Wanderung durch Wälder gelangen sie zum Hof des Dienstherrn in Mitten des Waldes. "Es ist der Wald der Welt. Er hat kein Ende. ... Niemand hat jemals gesehen, wohin er reicht", schreibt Annie Proulx. Die beiden Männer sollen Bäume für Monsieur Trépagny fällen und sich so die Freiheit erarbeiten. Charles Trépagny flieht aus der Wildnis und wird ein sehr erfolgreicher Holzhändler und Geschäftsmann, der um die halbe Welt reist und als reicher Mann nach Kanada zurückkehrt. René Sel hingegen bleibt zunächst beim Dienstherren und übernimmt nach dessen Tod den Hof samt Frau. Annie Proulx folgt beiden Familien bis zum Jahr 2013 und erzählt dabei die Geschichte des Holzfällens und –handels, aber auch der Kolonialisierung. Ob im 17. oder im 21. Jahrhundert, ob Indianer oder Einwanderer, die Menschen kämpfen einen täglichen Kampf ums Überleben, um Würde und um Zukunft. Obwohl aus hartem Holz geschnitzt, bleiben dabei viele auf der Strecke. Vor allem aber ist der Wald im 21. Jahrhundert endlich geworden. Diese Kulturgeschichte des Baumfällens ist daher auch eine deutliche Warnung an uns, klüger mit unseren Ressourcen umzugehen. "Aus hartem Holz" ist ein echter Pageturner und dennoch habe ich in den Tagen der Lektüre so viel gelernt.

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