Sie haben sich erfolgreich zum "Mein Buchentdecker"-Bereich angemeldet, aber Ihre Anmeldung noch nicht bestätigt. Bitte beachten Sie, dass der E-Mail-Versand bis zu 10 Minuten in Anspruch nehmen kann. Trotzdem keine E-Mail von uns erhalten? Klicken Sie hier, um sich erneut eine E-Mail zusenden zu lassen.

Rezension zu
Die Magermilchbande

Kinder allein im Nachkriegsdeutschland

Von: Sigismund von Dobschütz
09.07.2017

Auch heute noch LESENSWERT ist der 1979 erstmals veröffentlichte Roman "Die Magermilchbande" des heute 79-jährigen Autors und Journalisten Frank Baer. Das Buch ist gerade wieder im März 2017 neu im Penguin-Verlag als Taschenbuch erschien. Baer schildert anhand einer Vielzahl eigener Interviews mit Zeitzeugen das Schicksal einer Gruppe 14/15-jähriger Berliner Kindern, die von April bis Oktober 1945 - ohne jede Hilfe auf sich allein gestellt - den weiten Marsch aus Pilsen (Tschechei) über Bayern (amerikanische Besatzungszone) zurück nach Berlin (sowjetische Besatzungszone) wagen. Dem Autor gelingt es, die damalige Situation in Deutschland aus Sicht dieser Kinder, die ihr halbes Leben erst im Krieg verlebt haben und dann vom plötzlichen "Friedensausbruch" überrascht wurden, sachlich-nüchtern zu erzählen und wie selbstverständlich erscheinen zu lassen. Innerhalb weniger Monate werden diese Jugendlichen auf ihrem Marsch vom Kind zum Erwachsenen. Baer setzt in seinem Buch äußerst gekonnt einzelne Situationsbilder (individuelle Erlebnisse der befragten Zeitzeugen) als Splitter eines Mosaiks zu einem stimmigen Gesamtbild des Jahres 1945 in Deutschland zusammen. Dabei zeigt er keinen moralisierenden Zeigefinger, fordert kein Mitleid für diese Kriegsgeneration ein, sondern schildert alles mit einer naiven Selbstverständlichkeit, wie auch die Kinder diese Situation aufgenommen haben mögen: Es ist so, wie es ist! Das Buch, das noch im Jahr seiner Erstveröffentlichung (19799 als TV-Mehrteiler gezeigt wurde, ist auch heute noch unbedingt EMPFEHLENSWERT und lesenswert, um die damalige Lebensituation der (Ur)Großeltern besser verstehen zu können.

Wir stellen nicht sicher, dass Rezensent*innen, welche unsere Produkte auf dieser Website bewerten, unsere Produkte auch tatsächlich gekauft/gelesen haben.