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Rezension zu
Planetenjäger

Action, Tiefsinn, Aliens

Von: Seitenfetzer
27.06.2017

Auch wenn das Cover etwas Anderes suggeriert, handelt es sich beim heute erschienen Planetenjäger nicht um einen Science-Fiction-Roman, in dem á la Star Wars mit Luftschiffen in der Gegend herumgejagt wird. Stattdessen bleibt die Geschichte mit den Füßen auf dem Boden des Kolonieplaneten São Paulo. Dieser wird in den Städten überwiegend von ärmerer Bevölkerung mit lateinamerikanischen Wurzeln bewohnt, während die Wildnis weitestgehend unerforscht ist. In diesem Verhältnissen treffen wir unseren Protagonisten Ramon Espejos, der ursprünglich von der Erde, aus Mexiko, stammt. Nun kommt er durch Erkundungsreisen auf der Suche nach Rohstoffen gerade so über die Runden und lebt ein recht einfaches Leben mit einer fragwürdigen Beziehung, in der häusliche Gewalt von beiden Seiten öfters vorzukommen scheint. Doch dies ändert sich eben, als er bei einer Expedition auf Aliens stößt. Aliens an sich sind dabei gar nichts so ungewöhnliches, unterstützen mächtige Aliens doch die Menschen bei ihren Kolonien. Allerdings wird Ramon von einer geheimen Alien-Art gefangen genommen, die auch geheim bleiben will. Und gerade diese Gefangenschaft verleiht der Geschichte ihre Würze. Einerseits sind die Aliens nämlich glaubhaft gestaltet. Sie sind nicht einfach nur Menschen im Glibberkörper, sondern verfügen über einen ganz anderen Blick auf die Welt. Darüber hinaus haben sie kaum eine Ahnung von Menschen, sodass gerade der Beginn der Gefangenschaft eine absurd-komische Perspektive auf die menschlichen Bedürfnisse und Motive wirft. Andererseits gibt es bereits im zweiten Teil der Geschichte, die zusätzlich zu Kapiteln in vier Abschnitte eingeteilt wurde, einen Plottwist, der der Handlung einen ganz neuen Anstoß verleiht. Ich habe ihn überhaupt nicht kommen sehen, obwohl retrospektiv betrachtet tatsächlich gut versteckte Hinweise gemacht wurden. Dieser Plottwist verleiht der Geschichte unerwarteten Tiefsinn. Denn statt nur der Gefahr durch Aliens stehen nun auch die Fragen im Mittelpunkt, wer man eigentlich ist, was das Ich zum Ich und was uns zu Menschen macht. Dabei wird die Frage nach den Motiven für das Töten von Menschen oder Tieren zu einem immer wiederkehrenden Leitmotiv. Dadurch, dass unser Protagonist Ramon aber eben ein ziemlich viel fluchender Macho ist, wirkt die Auseinandersetzung mit der Thematik lebensnah und nicht pseudo-tiefsinnig. Tatsächlich war ich verblüfft, wie gut diese Fragen mit einem derartigen Charakter funktionieren. Darüber hinaus bietet die Geschichte aber auch genügend actionreiche Kampfszenen, sodass unser Macho Ramon auch unter Beweis stellen kann was für ein „harter Kerl“ er ist. Allerdings ist es wohl dem Leser überlassen, ob die Kämpfe oder die Auseinandersetzung mit oben genannten Fragen größerer Ausdruck seiner Stärke sind. Leider versetzte das Ende meiner Begeisterung einen leichten Dämpfer. Denn während der Handlung werden unfaire Verhältnisse aufgedeckt, die eigentlich nach einem epischen Umsturz der Verhältnisse schreien. Stattdessen werden wir mit einem halboffenen Ende hängen gelassen, das mir den Wunsch nach einer Fortsetzung verschafft. Die gibt es allerdings nicht. Fazit Statt Raumschiffschlachten bietet Planetenjäger durch die Konfrontation von Aliens und Menschen die Auseinandersetzung mit der Definition des Mensch-Seins kombiniert mit actionreichen Kampfszenen. Einzig das Ende hätte etwas epischer ausfallen können. Dafür vergebe ich 4 1/2 von 5 Sternen.

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