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Rezension zu
Schwesterherz

Schwesterherz (Kristine Ohlsson)

Von: Poldi
13.06.2017

Sein neuer Mandant ist dem Anwalt Martin Brenner zwar alles andere als sympathisch, aber der Fall weckt sein Interesse. Denn seine Schwester soll einen fünffachen Mord begangen haben, hat diesen sogar freimütig gestanden und sich kurz vor dem Prozess selbst getötet. Ihr Bruder Bobby will die Sache aber nicht auf sich beruhen lassen und seine Schwester rehabilitieren. Martin nimmt das Mandat an – nicht ahnend, in welche Gefahr er sich bei seinen Ermittlungen begibt... Kristina Ohlsson hat abseits ihrer Reihe um Fredrika Bergmann mit „Schwesterherz“ einen neuen Thriller verfasst, der jedoch mit dem Nachfolger „Bruderlüge“ eine Einheit ergibt. Die Geschichte wird darin weitererzählt, sodass man am Ende von „Schwesterherz“ einem recht offenen Ende gegenübersteht und viele wichtige Fragen nicht beantwortet werden. Dem sollte man sich bewusst sein und sich darauf einlassen können, wird dann aber mit einem spannenden Roman belohnt. Die oben beschriebene Ausgangssituation ist früh an den Anfang gesetzt und hat so schnell mein Interesse geweckt, und auch wenn die ersten Ermittlungen noch etwas langatmig ausfallen, schimmert nach und nach das Konstrukt hinter dem Fall durch – und dann wird „Schwesterherz“ richtig spannend. Martin selbst begibt sich dabei in hochgefährliche Kreise und deckt hochkriminelle Strukturen auf, die in eine ganz andere Richtung führen als anfangs vermutet. Die vielen kleinen und großen Wendungen halten den Leser bei der Stange und sorgen für aufregende Momente. Und zum Schluss gibt es dann doch noch so etwas wie ein „kleines“ Ende, das die Lust auf den weiteren Teil geweckt hat. Mit Marin Brenner hat sich die Autorin einen sehr speziellen und nicht gerade einfachen Charakter ersonnen. Der Anwalt ist ziemlich narzisstisch veranlagt, dazu arrogant und sexbesessen, kümmert sich aber liebevoll um seine verwaiste Nichte. Ein Zwiespalt, der dennoch glaubwürdig wirkt, eine spannende Rolle, die man immer besser kennenlernt und eine richtig gut gelungene Hauptfigur. Auch die Nebencharaktere haben ihre eigene Aura, die Ohlsson sehr geschickt einzusetzen versteht. Die Sprache hat mir jedoch nicht immer gut gefallen, vieles wirkt abgehackt und verkürzt, sodass sich oft kein wirklicher Lesefluss einstellt. Ob dies ein gewolltes Stilmittel oder eine unerwünschte Nebenwirkung ist, vermag ich nicht zu beurteilen, es hat mich jedoch an einigen Stellen doch gestört. Interessant sind die kleinen Interviewfetzen, die zu Anfang jeden Kapitels eingebaut sind, die rekapitulieren das bisher Gehörte und wecken das Interesse an den kommenden Entwicklungen. „Schwesterherz“ zieht viel Reiz aus seiner schilldernden, ziemlich kantigen Hauptfigur, aber auch der Fall des Anwaltes kann mit einigen spannenden Momenten punkten. Die Autorin zieht ihre Leser immer tiefer in einen Sog, nur um sie dann in einem intensiven Cliffhanger auf die Folter zu spannen. Das allzu offene Ende kommt dann unerwartet, die Fortsetzung mit Bruderlüge lässt aber glücklicherweise nicht allzu lang auf sich warten.

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