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Rezension zu
Hygge

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Der Hyge-Trend – was ist das? Brauche ich das?

Von: Melina Royer
31.05.2017

Um gleich die Frage zu beantworten: Ja, Hygge brauchst du unbedingt! Braucht jeder, keine Widerrede. Hygge ist aber kein It-Piece, obwohl es ja gerade ein riesiger Trend ist. Es ist eine innere Einstellung, ein Lebensgefühl. Außerdem haben Hygge und Vanilla Mind eine ganze Menge gemeinsam, aber dazu gleich mehr. Seit neustem will die ganze Welt von den Dänen lernen, wie Gemütlichkeit und Zufriedenheit funktionieren. Angeblich sind die Dänen das glücklichste Volk der Erde und das trotz exorbitant hoher Steuern und – wie ich aus jahrelanger Erfahrung bestätigen kann – eher bescheidenem Wetter. Bis vor einiger Zeit konnte ich meine Verbundenheit zu Dänemark selbst gar nicht so recht erklären und erklärte sie mit dem Umstand, dass ich zeit frühester Kindheit regelmäßig meinen Urlaub in Nordjüdland verbringe und mich dort einfach wie zuhause fühle. Aber „zum Glück“ kann ich jetzt in einem Wort begründen, was mich an Dänemark so fasziniert: Es ist dort einfach so hyggelig. Was ist denn Hygge nun eigentlich? „Hygge („hüg-ge“ ausgesprochen) umschreibt mit einem Wort einen Daseinszustand, ein Erlebnis von Gemeinschaft, ein Gefühl von Gemütlichkeit, Behaglichkeit, Geborgenheit und Nestwärme“, schreibt Louisa Thomsen Brits in ihrem Buch. Und das bringt es auch sehr gut auf den Punkt: Hygge bedeutet Achtsamkeit, sich mit anderen verbinden, sich gegenseitig Halt geben und den Augenblick zu genießen. Und da sind wir auch schon bei dem Haken des Ganzen: Viele wissen gar nicht, wie das geht. Handy aus? Nur mal den Moment genießen? Nichts erleben? Hilfe, bloß nicht! Hygge muss man also lernen. Bei sich selbst ankommen und zufrieden sein. Aus diesem Grund passt Hygge auch so perfekt zu Vanilla Mind – ich möchte im Moment leben und bewusst das Tempo drosseln, um zur Ruhe zu kommen. Und die Dänen wissen einfach, wie’s geht. Wie du Hygge interpretierst, ist auch völlig dir selbst überlassen – ob du dir richtig Zeit nimmst, ausgedehnt mit deiner Familie zu kochen, einen langen Waldspaziergang machst, mit Freunden in Erinnerungen schwelgst oder dir ein paar Kerzen anzündest und Kakao trinkst…egal, alles hyggelig! Wozu ist Hygge gut? Spätestens hier wird klar – Hygge ist alles andere als ein Trend oder besser gesagt, zumindest sollte es keiner sein. Gemütlichkeit und bewusste Entschleunigung sollten kein Produkt eines Instagram-Hypes sein oder dänische Designermöbel erfordern. Hygge kostet nichts und ob du dein Wohnzimmer im Skandi-Style eingerichtet hast, spielt dabei keine Rolle. Obwohl ich selbst so ein Skandi-Opfer bin..ähem. Mach dir einfach öfter mal bewusst, dass Zeit mit der Familie wichtiger ist als To-Do-Listen. Und dass wir alle lernen müssen, unser Tempo zu drosseln, damit wir ausgeglichen und gesund sind. Übrigens macht es uns sogar produktiver, wenn wir bewusst innehalten und nicht 24/7 100% Effizienz von uns erwarten. Die zwei Bücher, die ich zum Thema Hygge gelesen habe, helfen dabei sehr gut: Hygge – von Louisa Thomsen Brits / Mosaik Verlag Interessanterweise unterscheiden sich die beiden Hygge Bücher doch recht stark voneinander. Dieses Buch ist wirklich sehr dezent und minimalistisch gehalten. Es gibt relativ wenig Bilder und der Druck ist nicht 4-farbig, sondern schwarz-weiß gehalten. Finde ich aber völlig in Ordnung, denn hier geht es vor allem um die Bewusstseinsebene und die Vermittlung von Werten. Genau das spiegelt auch das Inhaltsverzeichnis wider: Zugehörigkeit, Rückzugsorte, Gemütlichkeit, Wohlbefinden, Einfachheit und Achtsamkeit – das sind die Hauptthemen dieses Buches. Jedes Thema ist mit vielen, wirklich sehr gut gewählten Zitaten angereichert. Hier nur mal eines davon (selbstverständlich von einem dänischen Philosophen): „Die meisten Menschen laufen so sehr dem Genusse nach, dass sie an ihm vorbeilaufen.“ Søren Kierkegaard Ich mag übrigens das kleine Format sehr! Es ist ein wenig größer als meine Handfläche und hat damit so einen leichten „Cuteness“-Faktor. Klingt albern, aber ich finde, dadurch ist es ein wirklich schönes Mitbringsel. Hygge: ein Lebensgefühl, das glücklich macht – von Meik Wiking / Bastei Lübbe Während es in dem Buch von Louisa Thomsen Brits um die Gefühlsebene und das eigene Bewusstsein geht, liefert Mike Wiking eher eine Art Kompendium inklusive Rezepte und einer Einführung in dänisches Design. Es ist eher ein Buch zur Unterhaltung, denn es werden eine Menge Fun Facts und Statistiken zur dänischen Lebensweise mitgeliefert (na, welches Land hat wohl den höchsten Pro-Kopf-Kerzenverbrauch?🇩🇰 ). Außerdem ist es durchgehend farbig gedruckt und unheimlich liebevoll gestaltet. Im Gegensatz zu Louisa Thomsen Brits duzt Meik Wiking seine Leserschaft (Yes! Ich mag das deutsche „Sie“ überhaupt nicht!) und schreibt sehr humorvoll. Es ist halt ein völlig anderer Stil. Welches Buch soll dir nun empfehlen? Ich mag beide sehr! Wenn du mehr über dich selbst lernen willst und dich für Achtsamkeit interessierst, bist du mit dem Buch von Louisa Thomsen Brits vermutlich besser beraten. Wenn du eher nach Unterhaltung suchst und ohnehin auf Dänemark abfährst, dann greif zu Meik Wiking – Fernweh garantiert! So oder so, sind aber beide Bücher toll und geben genau das Bild wieder, das ich selbst von den Dänen hatte, wenn ich dort im Urlaub war.

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