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Rezension zu
Das Walmesser

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Wenn der Nebel sich lichtet, erkennt man die Zusammenhänge

Von: Kerstin von KeJas BlogBuch
21.05.2017

Die Färöer, Inseln inmitten einer unbändigen Natur. Launisch und wechselhaft, wie das Wetter auch die Menschen. Eine eingeschworene Gemeinschaft, in die nun der Schotte John Callum stolpert. Ein Fremder, der nicht zum Urlauben gekommen ist. Sondern geflohen ist, vor seinem Leben und auch sich selbst. Er trägt ein Geheimnis mit sich, eine Art Schuld und es dauert ewig bis man als Leser erfährt um was es geht. Doch auch andere wissen davon. Ist er deswegen zu einem Mörder geworden? „Ich weiß, wer sie sind. Ich weiß was sie getan haben.“ Diese Geschichte erzählt Callum selbst. Normalerweise mag ich diese Ich-Form, gibt es dadurch viel spürbarere Emotionen, allerdings wurde mir hier dann doch einen touch zu viel „gejammert“. Irgendetwas hatte er angestellt/erlebt, soviel konnte man recht schnell herauslesen, nur was genau das war – zum ins Buch beissen. So etwas muss ich einfach immer wissen und deswegen hat mich dieses „Etwas“ auch durch das Buch getrieben. „Mein Körper und meine Seele trugen die Narben der Schuld. Nun strömte ihr Gift aufs Neue durch meine Adern.“ Der zweite mir wichtige Punkt war dieser Mord. Die Auswahl der Verdächtigen auf solch kleinem Raum ist begrenzt. Da war es kein Wunder, dass ausgerechnet der Fremde in Verdacht gerät. Er verhält sich aber auch seltsam. Seine nächtlichen Alpträume treiben sogar seine Vermieter dazu ihn rauszuwerfen und in einer kleinen Hütte unterzubringen. Callum hat Zeit auf der Insel und die nutzt er zum Wandern, kreuz und quer über die Insel, durch Wind und Wetter. Dadurch erfährt man alles über dieses Eiland, die kaum bis gar nicht vorhandene Flora und Fauna. Man macht Bekanntschaft mit Vögel die ihre Brut verteidigen und so manche steile Klippe an derem unteren Ende das eiskalte, schäumende Wasser in spitzem Gestein wartet. Weiter kam ich immer noch nicht – ahnungslos in Sachen Callums Vergangenheit und noch ahnungsloser wegen diesem Mord. „Mit jeder Nacht, die verging, näherte ich mich der Antwort. Ich müsste nur noch lernen, Einbildung von Realität zu unterscheiden.“ Ich muss nochmal auf Callums Träume zu sprechen kommen. Man ‚erlebt‘ sie ja mit – kursiv in kurzen Kapiteln – dass gibt Raum für Interpretationen und so etwas mache ich eh gerne. Die Menschen, denen Callum begegnet sind anfänglich kühl aber doch herzlich. So dauert es nicht lange bis er einen Job findet und die erste weibliche Bekanntschaft macht. Hat sie etwas damit zu tun? Mit diesem Mord? Mit der Nacht an die sich Callum kein Stück erinnern kann und wegen der er sogar im Gefängnis landet? Wer ist eigentlich der Tote? Und – was ist das Motiv für diese Tat? Neben all diesen Verdächtigungen und Beschuldigungen, den schrägen Blicken der Einheimischen und des fast nie verschwindenen Tageslicht, empfand ich die Sprache im Buch als außergewöhnlich schön. Gerade die Darstellungen dieser Insel und auch der Menschen war sehr authentisch und bildlich gut vorstellbar. Beides zuerst grimmig und auch gefährlich aber auf den zweiten Blick, wenn sich der Nebel verzogen hat und der Regen nachlässt, dann doch wunderschön und herzlich. Wobei mir sich die Nackenhaare stellten, waren die ausführlichen Beschreibungen zu der Waljagd. Aber es gehört zu diesem Land, ist ein fester Bestandteil und damit hat es einen Anspruch auf seinen Platz im Buch. „Das Walmesser“ empfand ich beim Lesen fast schon als Drama, weniger als Krimi, auch wenn die grundlegenden Elemente – Mord, Täter/Verdächtiger und Ermittlungsarbeit der Polizei – vorkommen. Für dieses Buch sollte man sich Zeit nehmen, es ist kein Pageturner, sondern vielmehr ein langsames Heranführen an eine, nein zwei, dramatische Geschichten, in einem rauen und kühlen Land. Man sollte es genießen, denn dann erfährt man auch endlich warum Callum auf diese Insel gekommen ist. Rezension verfasst von © Kerstin

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