Sie haben sich erfolgreich zum "Mein Buchentdecker"-Bereich angemeldet, aber Ihre Anmeldung noch nicht bestätigt. Bitte beachten Sie, dass der E-Mail-Versand bis zu 10 Minuten in Anspruch nehmen kann. Trotzdem keine E-Mail von uns erhalten? Klicken Sie hier, um sich erneut eine E-Mail zusenden zu lassen.

Rezension zu
Sommernovelle

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Grandios

Von: hasirasi2 aus Dresden
14.05.2017

Schon beim Blick auf das Cover des Buches mit dem sehr stimmungsvollen Dünen- und Möwenmotiv bekommt man Sehnsucht aufs Meer und Lust auf Urlaub. Wenn man es dann in die Hand nimmt, fühlt es sich durch den geriffelten Umschlag besonders an, fast, als wäre es wasserabweisend und damit perfekt für einen Tag am Strand. Die „Sommernovelle“ entführt den Leser zurück ins Jahr 1989. Der Tschernobyl-Vorfall beherrscht das Denken der Menschen immer noch und Panda und Lotte wollen die Welt retten und suchen ihren Platz im Leben. Einem glücklichen Zufall dankend, dürfen sie die Pfingstferien auf einer sonderbaren Vogelstation auf einer Nordseeinsel verbringen und Seevögel zählen. Schon der Beginn ist wunderbar: die Hitze, das Flirren der Luft, die vorbeifliegenden Landschaften – ich bin sofort mittendrin und kann ihr Reisefieber förmlich spüren. Und dann endlich (!) das Meer ... nach ewig langer Anreise wird die Sehnsucht gestillt. Es gibt Bücher, die man regelrecht verschlingt und solche, die man richtig genießen möchte und in die Länge zieht, sich beim Lesen Zeit lässt. „Sommernovelle“ gehört eindeutig zu den Letzteren. Man möchte jedes Kapitel, jeden Abschnitt, jede Zeile, einfach jeden Buchstaben und jedes Satzzeichen auskosten. Panda und Lotte sind kleine Revoluzzer, wollen ja kein Mainstream und schon überhaupt nicht so wie ihre Eltern werden. Sie sorgen sich um ihre Umwelt und das, was sie später mal hinterlassen werden. Und egal, wie romantisch der Tag am Meer auch gerade ist, immer wieder werden sie von Gedanken an Umweltverschmutzung und vor allem Tschernobyl unterbrochen. Aber so war es eben. Es fiel einem wirklich in den ungewöhnlichsten Momenten wieder ein und man war dankbar, dass man doch so relativ glimpflich davon gekommen war. Doch vor allem geht es in dem Buch um den Verlust der Unschuld. Panda ist ein sehr verstandesorientierter Mensch. Sie will gehört, beachtet und ernst genommen werden und vor allem genau wissen, WARUM sie etwas macht. Warum werden die Vögel und deren Gelege gezählt? Was passiert mit den Daten, wer wertet sie aus und wohin führt das Ganze? Darüber streitet sie sich auch immer wieder mit dem Leiter der Vogelstation, denn der kann oder will ihr dazu keine Auskunft geben. Doch sie ist niemand, der sich anpasst und verstellt. Lotte hingegen ist noch sehr mädchenhaft, weder körperlich noch geistig soweit entwickelt wie ihre beste Freundin. Für sie zählt nur der attraktive Zivi Julian, ihre erste große Liebe, den sie auf jeden Fall für sich gewinnen will. Beherrscht wird das Ganze von einem Kran, der direkt vor der Vogelstation steht und von dem aus man Bungeesprünge machen kann. Die Mädchen diskutieren immer wieder, ob sie sich trauen und wie es sich wohl anfühlen würde. Panda meint dazu: „Ist es nicht mutiger, nicht zu springen?!“ Das Buch ist sehr poetisch, wortgewaltig, zauberhaft und verwirrend zugleich. Ich fühle mich sofort wieder wie ein Teenie und leide und liebe mit den beiden Mädchen mit. Das Geschehen ist irgendwie atemlos, schnell, aufputschend; genau so, wie das Meer.

Wir stellen nicht sicher, dass Rezensent*innen, welche unsere Produkte auf dieser Website bewerten, unsere Produkte auch tatsächlich gekauft/gelesen haben.