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Rezension zu
Meine geniale Freundin

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

*+* Elena Ferrante: "Meine geniale Freundin" *+*

Von: Irve liest
12.05.2017

Elena bekommt einen Anruf vom Sohn ihrer einst besten Freundin Lila. Er ist in großer Sorge um seine Mutter, die plötzlich unauffindbar ist. Sie scheint aus freien Stücken verschwunden zu sein. Aber warum? Und wohin? Dieses Ereignis scheint eine Katalysatorfunktion auf die ältere Dame zu haben. Erinnerungen brechen sich bahn, Elena ist plötzlich wieder jung und taucht rückblickend mit einer unglaublichen Intensität in ihre Kindheit und Jugend ein. So erfährt ihr Publikum alles über ihre sehr spezielle Freundschaft, die sie mit Lila verband. Die Mädchen begegnen sich zum ersten Mal in der Schule. Die eine aufmüpfig, unbeugsam und dominant, die andere folgsam, fleißig und zurückhaltend. Die beiden verbindet eine holprige, manchmal auch ruppige Freundschaft. Aber wenn es hart auf hart kommt, sind sie füreinander da – wenn auch manchmal auf eine ungewöhnliche Art und Weise. Sie respektieren sich, obwohl sie nicht immer verstehen können, was die andere tut. Auch ihre Vorstellungen von den Aufgaben und Zielen im Leben sind völlig entgegengesetzt. Während Elena sich der damals üblichen Rolle des bodenständigen Mädchens unterordnet, fleißig lernt und versucht, nicht negativ aufzufallen, scheint Lila ihre Provokationen zu genießen. Sie, ein braves Heimchen am Herd? Ganz sicher nicht. Sie sondiert viel lieber die männlichen Möglichkeiten des Einzugbereiches, um so schnell wie möglich ein sorgenfreies, luxuriöses Leben führen zu können. Neben der Haupterzählung des Romans, die die Entwicklung der Mädchen und auch ihrer Freundschaft intensiv beleuchtet, flicht die Autorin ein wahres Füllhorn kleiner und größerer Nebengeschichten mit ein. Dabei verlässt sie das ärmliche neapolitanische Viertel, in dem Elena und Lila großwerden, im Prinzip nicht. Inmitten aller Aufmerksamkeiten, die sie den anderen Dorfbewohnern widmet, zaubert sie ein unglaubliches Flair der damaligen Zeit hinein. Die Armut, die vor allem an diesem Schauplatz stellenweise mit den Händen zu greifen ist, wird ebenso thematisiert wie die damalige Rollenverteilung innerhalb der Familie. Der Umgang mit den Kindern, aber auch das häufig von Gewalt geprägte Eheleben, ebenso Selbstjustiz und die ausgeprägten Sippschaften, aber auch die heimlichen Träume werden vor dem Hörer ausgebreitet. In dieser Umgebung wachsen die ungleichen Freundinnen auf und jede von ihnen scheint einen eigenen Weg zu finden, sich damit zu arrangieren. Obwohl die Autorin oft sehr ausschweifend erzählt, habe ich die Geschichte an keiner Stelle als langatmig oder gar langweilig empfunden. Im Gegenteil, die Erinnerungen der alten Dame haben mich so sehr angezogen, dass ich förmlich „an ihren Lippen hing“. Obwohl die neapolitanische Saga eine epische Erzählung ist, trägt sie dennoch eine ganz eigentümliche Spannung in sich. Während ich gebannt der Geschichte lauschte, ergaben sich immer mehr Fragen, die mich beschäftigten, und die hoffentlich in den drei weiteren Teilen beantwortet werden. Eine wundervolle Saat ist gelegt und ich bin sehr gespannt, wie sie aufgehen wird – und vor allem, ob Lilas Verbleib geklärt werden kann. Elena Ferrante hat ein sehr einnehmendes Wesen beim Fabulieren. Durch die Intensität, Ausführlichkeit und Lebendigkeit dieser bunten Geschichte hat man zwischendurch fast das Gefühl, Lilas und Elenas Kindheit und Jugendzeit selbst miterlebt zu haben. (Die Besprechung ist meinem LitBlog http://irveliest.wordpress.com entnommen.) Man wächst mit den Mädchen auf, wird mit ihnen groß – und ich bin sehr gespannt, wie es weitergeht, und was ich noch mit ihnen erleben werde. Der Roman handelt nicht nur von einer genialen Freundin, er wird auch von einer einfühlsamen, flexiblen Sprecherin genial vertont. Eva Mattes trägt die Stimmungen sowohl der beiden heranwachsenden Frauen als auch das Flair des dörflichen Kosmos sehr überzeugend an die Hörerschaft heran und zieht sie ein stückweit in die Geschichte hinein. Inhalt Im Alter von 66 Jahren erfüllt sich Lila einen Traum: Sie verschwindet von einem Tag auf den anderen. Zurück bleibt ihre beste Freundin Elena und schreibt ihre gemeinsame Geschichte nieder: In den 1950er Jahren wachsen sie am Rande Neapels auf. Elena erzählt vom Alltag der kleinen Leute, vom Zugschaffner Donato, der Gedichte schreibt, vom tyrannischen Don Achille, von den Solara-Brüdern, die sonntags mit ihrem Auto den Corso abfahren. Von Mädchenträumen und erster Liebe. Doch auch wenn ihre Lebenswege nicht parallel verlaufen, da Elena das Gymnasium besuchen darf, als Lila schon auf ihre Hochzeit zusteuert, bleibt eines unverbrüchlich: ihre Freundschaft. Autorin Elena Ferrante ist das Pseudonym einer in Neapel geborenen Schriftstellerin. Sie hat sich mit dem Erscheinen ihres Debütromans Lästige Liebe 1992 für die Anonymität entschieden. Später veröffentlichte sie Tage des Verlassenwerdens und Die Frau im Dunkeln. Ihre Neapolitanische Saga umfasst Meine geniale Freundin, Die Geschichte eines neuen Namens, Die Geschichte der getrennten Wege sowie Die Geschichte des verlorenen Kindes. Für den vierten und letzten Band der Reihe stand sie auf der Shortlist für den Man Booker International Prize. Sprecherin Eva Mattes kam 1954 am Tergernsee zur Welt. Schon als Schülerin wandte sie sich der Medienwelt zu, allerdings nicht als Schauspielerin. Sie beschäftigte sich mit Sprech- und Atemtechnik und trat zunächst als Synchronsprecherin für Kinderrollen in Erscheinung. Quelle: der Hörverlag

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