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Rezension zu
Und so kam es

Eine Kindheit in Norwegen - sehr nüchtern geschrieben, aber unterhaltsam und erfrischend anders

Von: schnäppchenjägerin
05.05.2017

Das Buch beginnt mit einem Rückblick auf das Kennenlernen von Rhitta und Knut Anfang der 70er-Jahre. Anschließend folgt eine Szene im Jahr 2007 mit Risten als Erwachsene in Kopenhagen, bis der Roman ihre Kindheit in Norwegen und Dänemark erzählt. Risten wächst in den 70er-Jahren bei ihren Eltern Knut und Rhitta sowie ihrer Áhkku (Großmutter) in Norwegen auf und verbringt ihre Zeit völlig in sich gekehrt mit dem Malen von Bildern. Sie setzt sich allerdings gern zu Àhkku in den Schaukelstuhl, die ihr Schauermärchen von den Unterirdischen erzählt, gegen die sich Risten mit Silber schützen soll. Als Samin wurde die Hochzeit der Tochter mit einem Norweger von ihr nie gutgeheißen, weshalb Knut in ihren Augen ein "Stallutroll" (Menschenfresser) ist, was sie auch frei gegenüber der Enkeltochter behauptet. Rhitta selbst hat Knut aber offensichtlich auch nur geheiratet, um ihre Mutter zu ärgern, weshalb die Ehe nach neun Jahren nicht nur an Leidenschaft, sondern auch an Respekt verloren hat. Knut wendet sich sodann der Dänin Grethe zu und zieht zusammen mit Risten zu ihr nach Südjütland. Rhitta hatte ihre Tochter gehen lassen, nachdem diese von ihren wahnsinnigen Geschwistern, die in einer Höhle in den Bergen wohnen, bedroht worden ist. In Dänemark fühlt sich Risten fremd, heißt auf Wunsch von Grethe von nun an Kirsten und findet in dem "Vietnamesen-Niels", der als elternloser Flüchtling im Keller von Grethe aufwächst, ihren einzigen Freund. Ihm erzählt sie die Geschichten von Àhkku und so verschanzen sie sich beide mit Silberschmuck, den sie von Grethe stehlen, im Schuppen im Garten. Dies geht so lange gut, bis der drei Jahre ältere Niels seine Sexualität entdeckt und von Grethe zum Schutz von Kirsten weggebracht wird. Die beiden sollen sich erst Jahre später, als Kirsten Architektur in Kopenhagen studiert, wiedersehen. Der Roman der norwegischen Autorin ist mit einer Reihe an eigenwilligen Charakteren sehr skurril. Auch wenn sich Grethe sichtlich um Kirsten bemüht, ist sie selbst komplett neben der Spur und das Zusammenleben mit ihr anstrengend. Der Vater Knut ist Zeit seines Lebens, bis auf die Flucht von Norwegen nach Dänemark, passiv und lässt sich von den Frauen gängeln. Risten wächst mit Schauermärchen, Sagen und Gebeten der norwegischen Minderheiten Samen und Kvenen auf, die sie bis ins Erwachsenenalter prägen. 2007, als Risten selbst bereits Mutter ist, kehrt sie nach über 20 Jahren nach Norwegen zurück, um ihre Mutter nach all den Jahren wiederzusehen. Sie möchte endlich wissen, warum Rhitta nie versucht hat, einen Kontakt zu ihrer einzigen Tochter herzustellen. Aufgrund der außergewöhnlichen Charaktere, der zum Teil haarsträubenden Episoden aus Ristens Kindheit - sei es das unverantwortliche Mästen der Hunde mit Käse durch Grethe, das regelmäßige (unfreiwillig gemeinschaftliche) Onanieren von Knut und Niels oder das Hausen von Risten in einem Schuppen im Garten bei frostigen Temperaturen - ist der Roman erfrischend anders. Auch wenn die Kindheit von Risten objektiv betrachtet alles andere als einfach war, hat man nie das Gefühl, dass sie darunter leidet oder daran zerbrechen könnte. Für sie erscheint das Leben völlig normal, weil sie auch kein anderes kennt - in Anlehnung an den Titel frei nach der Losung "Und so ist es". Risten ist eine Einzelkämpferin, die dann erst als Erwachsene erfährt, was es mit der offensichtlichen Gleichgültigkeit von Rhitta auf sich hat.

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