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Rezension zu
Einsteins Irrtum

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Physik in Form einer Biographie

Von: Michael Lehmann-Pape
02.05.2017

„Er war der klügste Kopf der Neuzeit. Warum war er am Ende so allein“? Wobei dieses „allein“ weniger den privaten Menschen Einstein in den Blick nimmt, sondern die Isolation des Entdeckers der Relativitätstheorie in seinem wissenschaftlichen Wirken in den Blick nimmt. Am Ende war Einstein im Rahmen der wissenschaftlichen Diskussion, die in der Weiterentwicklung auch und gerade seiner Arbeit inzwischen bei den ersten fundierten Gedanken zur Quantentheorie angelangt, an den Rand geschoben. Lapidar gesagt, weil das Genie da einfach nicht mitmachen wollte. Warum dem so war, wie das zustande kam, dem geht David Bodanis in seiner biographischen Darstellung ruhig, sachlich und fundiert nach. Und erklärt auf diesem Wege fast wie nebenbei (und durchaus auch dem Laien weitgehend verständlich) die Kernfragen der Physik, mit denen Einstein sich beschäftigte und die zu jener Zeit im Zentrum der Aufmerksamkeit standen. Ein Ansinnen, bei dem durchaus der „Mensch“ Einstein nicht vergessen wird. Die persönlichen Prägungen und Entwicklungen, die privaten Lebensumstände, die Verhältnisse „im Hause Einstein“, all das lässt Bodanis je gekoppelt an die Zeit und die Forschung Einsteins flüssig mit einfließen. Was abgerundet wird durch einige Anekdoten, Einsteins Begegnung mit Chaplin oder mit Hubble. Bei denen man sich gerne vor dem inneren Auge vorstellt, wie die beiden bekannten Männer einträchtig gemeinsam durch das Okular die Sterne betrachteten. Dennoch, so ganz auf einfachster Ebene lassen sich manche hochkomplexe Sachverhalte eben nicht darstellen und so sind durchaus Abschnitte im Buch zu finden, die dem interessierten mathematischen und physikalischem Laien einige Erhellung erbringen dürften, den unbeschwerten Leser aber eher dazu bringen, die entsprechenden Zeilen mehrfach lesen zu müssen. „Sperrig wird die Sache, wenn man mit Worten vollständig beschreiben will, was in den vielen möglichen Rubriken vorkommt“. Was z.B. bei der Erläuterung der Nutzung von „g34“ durch Einstein und Grossmann zu erkennen ist. Mathematik ist eben auch eine Form der Sprache und Kommunikation, eben nur nicht mit Worten und mit solchen nicht letztgültig zu erläutern. Was nun aber die Isolation angeht, die Einstein nicht erst in seinen letzten 2-3 Lebensjahren im Blick auf seine Kollegen erlebte, das erläutert Bodanis griffig und klar. Dass Einstein selbst sich zu einem „Mann von gestern“ machte, indem er (aus konkreten Erfahrungen heraus, im Kern aber zu Unrecht) die experimentelle Seite seiner Theorien begann, fast vollständig zu ignorieren. Und sich so erst langsam, dann mit steigernder Geschwindigkeit als blind gegenüber den „neuen Einsichten“ vor allem der Quantenphysik gegenüber zeigt. Eine interessante Darstellung, in welcher die Atmosphäre der Zeit, die wichtigen wissenschaftlichen Fragen korrespondieren mit Einsteins persönlicher Haltung und seinem privaten Leben.

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