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Rezension zu
Flucht aus Lager 14

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Zehn Gesetze, Denunzieren & Hunger

Von: Julia Franck aus Hannover
02.07.2014

Es ist schwer in Worte zu fassen, was dieses Buch bei einem hinterlässt. Es wirkt zu Beginn so unecht, unwirklich, da man es nicht begreifen kann. Es ist gerade zu Beginn so erschreckend nüchtern geschrieben, ohne Gefühle. Aber genau das ist es ja, wie Shin in dem Lager groß geworden ist – ohne Gefühle. Ich habe schon viele Bücher über Konzentrationslager aus dem 2. Weltkrieg gelesen. Das Grauen, von welchem dort berichtet wird, geht einem durch Mark und Bein, man kann kaum atmen. Diese Einzelschicksale lassen einen nicht kalt. Ganz normale Leute werden plötzlich aus ihrem Leben gerissen, verlieren alles, was ihnen lieb und teuer ist und werden erniedrigt und gefoltert. Man kann es (ansatzweise) nachvollziehen, was diese Menschen durchmachen. Aber in diesem Fall, bei diesem Buch, kann es keiner nachvollziehen, da Shin schon so aufgewachsen ist. Er hat nichts verloren, da er nie etwas besessen hat. Er konnte nicht um seine Mutter weinen, da er nicht wusste, was Liebe ist. Wenn das alles irgendwie bewusst wird, durchläuft es einem eiskalt! Nordkorea ist eines der absurdesten, erschreckendsten und unfassbarsten Länder der Welt. Es sollte gerade momentan jedem klar sein, was die Bevölkerung da gerade durchmacht und was für machthungrige, gefühlskalte und dumme Menschen dort an der Macht sind. Das Thema darf nicht wieder unter den Tisch fallen. Gerade solche Bücher, wie dieses hier, sollten gelesen werden und Bewusstsein schaffen. Das Deprimierendste an dem Buch ist, dass es kein Happy End gibt. Klar ist Shin die Flucht gelungen und er ist dem äußeren Martyrium entkommen, aber innerlich lässt es einen ja nicht plötzlich los. Es wird noch ein langer Weg…

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