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Rezension zu
Seelenkuss

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Zwischen Sehnsucht und Verzweiflung

Von: feaneye
20.06.2014

INHALT Darejan hat gemerkt, dass sich ihre Schwester, die Königin aus Kahel, verändert hat. Zeitgleich geht eine merkwürdige Krankheit im Palast um und niemand kann sagen, was es ist. Und dann sind da die Träume, die Darejan jede Nacht heimsuchen und sie morgens mit Eiseskälte in ihrem Körper aufwachen lassen. Dann erfährt sie, dass Réfen, der Hauptmann der Garde, wegen Hochverrats verhaftet wurde. Er soll einen gefangenen Spion aus dem Kerker befreit haben, der auf Befehl der Königin hin bis aufs Extremste gefoltert wurde. Sie erfährt, dass ihre Schwester gar nicht mehr ihre Schwester ist, sondern dass der Magier Ahoren ihren Körper besetzt hat. Und plötzlich befindet sich Darejan zusammen mit dem Gefangenen auf der Flucht, der obendrein sein Gedächtnis verloren hat. Nur an eines scheint er sich zu erinnern: Dass er Darejan hasst und sie töten will. Durch andere erfährt sie zudem, dass er zu einem geheimen Volk gehört, das als einziges in der Lage ist, Ahoren zu besiegen. Widerwillig setzt sie die Flucht fort, um ihre Schwester zu retten, auch wenn es ihr sichtlich schwer fällt, auch nur einen Tag länger mit dem Gefangenen, der durch die Folter scheinbar dem Wahnsinn verfallen ist, gemeinsam zu reisen. CHARAKTERE Was ich in allen Büchern, die ich von Lynn Raven gelesen habe, mag, ist dass mir die weiblichen Hauptcharaktere immer sympathisch sind. Und das ist auch in diesem Falle wieder so. Darejan ist die Schwester der Königin und auch wenn sie eine gewisse Etikette an den Tag legen muss, so hält sie das doch nicht davon auf, immer wieder mal dem Palast zu entrinnen und frei von allem durch die Gegend zu streifen. Sie ist abenteuerlustig und neugierig und mutig. In vielen anderen Büchern geht es mir oft so, dass ich die weibliche Hauptfigur nicht immer verstehen konnte. Hier ist das anders. Es gab wirklich keinen Augenblick, in dem ich Darejans Handeln hinterfragen musste. Für mich war jede Entscheidung, die sie getroffen hat, nachvollziehbar. Auch der Gefangene (ohne jetzt seinen Namen zu verraten) hat seinem Charakter entsprochen gehandelt. Ich hab mit ihm mitgefühlt und mitgelitten, konnte seinen Hass verstehen und hatte Mitleid mit ihm. Einzig am Schluss hat er für mich unlogisch gehandelt, was ich wirklich schade fand, denn gerade der Schluss sollte das Endstück sein und den ganzen Plot abrunden. Durch die Entscheidung, die er getroffen hat, bekommt das alles einen fahlen Nachgeschmack. Die Nebencharaktere, auch wenn sie alle nur einen Teil an Auftritten haben, schließt man sofort ins Herz, jeden mit seinen eigenen Zügen und Macken. Das einzige, was ich ein wenig schade fand, war dass man nicht sonderlich viel von der Beziehung zwischen Darejan und ihrer Schwester mitbekommt. Sie mag ihre Schwester, ja. Aber mir fehlten da einach einige Details, vor allem da sie auf ihrer Flucht nur wenig über sie nachdenkt. STIL Hier muss ich ein bisschen meckern. Lynn Raven hat ohne Zweifel immer noch ihren schönen, verschlungenen Schreibstil, der den Leser in den Bann zieht und ihn in die andere Welt eintauchen lässt. Aber abgesehen von den ziemlich vielen Schreibfehlern, die schon in den ersten Kapiteln auftauchen und eigentlich vom Korrekturleser ausgemerzt werden sollten, es nicht sind, und deswegen ungemein nerven, fand ich einige der Beschreibungen, vor allem von den Gegenden, wirklich kompliziert. Ich hatte immer mal wieder Probleme, mir die Umgebung richtig in mein Kopfkino zu fantasieren. Dafür fand ich den Anfang des Buches wieder ein bisschen knapp geraten und zu wenig beschrieben. Vieles war etwas verwirrend und erst wusste ich nicht recht, auf wen ich mich konzentrieren sollte. PLOT Gegen den gibt es eigentlich nichts zu sagen. Wieder einmal hat Lynn Raven eine wunderbare Welt geschaffen, die mit all ihren verschiedenen Völkern funktioniert, und ich bin immer wieder von dem Aussehen der Figuren begeistert, die so menschlich sind, und doch immer kleine Details aufweisen, die es so nur in der Fantasy gibt. Die Geschichte und ihr Ablauf sind auch hier wieder etwas, das mich in den Bann gezogen hat und mich dazu zwang, in jeder freien Minute zu lesen. Die Art, wie Lynn Raven den Leser neugierig machen kann und ihn zum Fluchen bringt, weil des Rätsels Lösung nur langsam aufgedeckt wird, ist das, was ich so an ihren Büchern liebe. Und doch bin ich nicht ganz zufrieden. In meinen Augen ist das Ende falsch gewählt. Ein anderes Ende hätte mir wesentlich besser gefallen und die Geschichte besser abgerundet, ohne jetzt Details zu nennen. Ich bekomme am Ende zwar auch das, was ich haben will, aber auf eine Art, die mir nicht ganz zusagt. Der Schluss hat etwas Einsames und Wehmütiges, was vor allem daran liegt, dass mir die eine Entscheidung des Gefangenen ein bisschen sauer aufstößt. Der Funke zwischen Darejan und ihm ist bei mir nicht ganz übergesprungen. Für mich gab es zu wenig Szenen, in denen beide öfter mal wegen dem anderen ins Wanken geraten. Das und die Tatsache, dass ich bis zum Ende nicht das Gefühl hatte, dass Darejan ihn aus seiner Misere befreien und etwas in ihm neu füllen und heilen kann, das er verloren hat, lassen mich ein wenig frustriert auf das Buch zurückblicken. Ich finde die Geschichte, wie sie ist, nach wie vor toll. Nur eben diese eine Sache bringt einen leicht enttäuschten Nachhall mit sich und tut mir ein bisschen in der Seele weh.

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