Sie haben sich erfolgreich zum "Mein Buchentdecker"-Bereich angemeldet, aber Ihre Anmeldung noch nicht bestätigt. Bitte beachten Sie, dass der E-Mail-Versand bis zu 10 Minuten in Anspruch nehmen kann. Trotzdem keine E-Mail von uns erhalten? Klicken Sie hier, um sich erneut eine E-Mail zusenden zu lassen.

Rezension zu
Die unheimliche Leichtigkeit der Revolution

Dank an die wahren Protagonisten der ddR*

Von: Roland Mey aus Leipzig
25.03.2017

* Legende zur Überschrift: Das (wenig veränderte) Kürzel hat jetzt einen edlen historischen Inhalt: ddR = deutsche demokratische Revolution Endlich werden die wahren Protagonisten mit ihren historisch-persönlichen Beiträgen zur ddR von 1989 gewürdigt. Am 11.05.2009 hatte die Leipziger Volkszeitung unter der Überschrift "Die Protagonisten erinnern sich" viele Leser mit einem Fauxpas verärgert: Die Protagonisten der DDR, nämlich drei langjährige SED-Berzikssekretäre, ein IM-Theologe, ein hochrangiger SED-Opportunist (mit Honecker per Du) und ein Kabarettist, bis heute "Leipziger Sechs" genannt, wurden in einem kabarettistischen Meisterstück der LVZ zu Protagonisten der ddR umgeschrieben! Der Autor des wertvollen Buches "Die unheimliche Leichtigkeit der Revolution" impliziert die Frage: Warum waren "nur" (genauer vorrangig) junge Leute so mutig? Die Antwort ist trivial: Sie hatten keine Familien, keine Kinder! Als Familienvater war ich wesentlich vorsichtiger und habe die Vorteile der Zugehörigkeit zur "herrschenden Klasse" (Arbeiterklasse) erst wahrgenommen, als ich mit dem Gelenkbus der Leipziger Verkehrsbetriebe die obligaten Kampftagsdemonstranten zum 1. Mai vom Hauptbahnhof aus wieder in die Neubaugebiete zurückfahren durfte, während meine ehemaligen akademischen Arbeitskollegen noch an der Mai-Tribüne vorbeidemonstrieren mussten. Als Akademiker bekam ich in einer Versammlung zur Hoch- und Fachschulreform 1985 (?) nach meiner fokussierenden Formulierung des Funktionmechanismus der DDR - "Jeder ist dagegen, aber alle werden es realisieren!" - große Angst. Kurze Zeit danach konnte ich als "Busfahrer der Arbeiterklasse" eine unmittelbar im überfüllten Bus neben mir eifrig schwadronierende junge Damengruppe laut und angstfrei fragen: "Waren die Damen nicht schon einmal vor zwei Stunden in meinem Bus; die erfolgreichsten emanzipierten Frauen dürfen wohl heute zweimal an der Ehrentribüne vorbeilaufen?" Das Gaudi im Bus war groß und ich empfand statt Angst die "unheimliche Leichtigkeit", die auch der Zuhörer Peter Wensierski während der Erzählung der Protagonisten empfunden haben muss. Als Vertreter der "alten Generation" danke ich den im Buch beschriebenen jungen Protagonisten der ddR für ihren wesentlichen Anteil dafür, dass meine Kinder in Freiheit aufwachsen und leben konnten!

Wir stellen nicht sicher, dass Rezensent*innen, welche unsere Produkte auf dieser Website bewerten, unsere Produkte auch tatsächlich gekauft/gelesen haben.