Sie haben sich erfolgreich zum "Mein Buchentdecker"-Bereich angemeldet, aber Ihre Anmeldung noch nicht bestätigt. Bitte beachten Sie, dass der E-Mail-Versand bis zu 10 Minuten in Anspruch nehmen kann. Trotzdem keine E-Mail von uns erhalten? Klicken Sie hier, um sich erneut eine E-Mail zusenden zu lassen.

Rezension zu
Eine kurze Geschichte von Gehirn und Geist

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Das Hirn: unendliche Weiten ...

Von: Katrin
13.03.2017

Kommt Langeweile auf, mache ich mich gern auf die Suche nach neuem Lesestoff. Beim letzten Mal stolperte ich dabei auf dem Bloggerportal von Random House gemeinsam mit Karo über einige interessante Sachbücher. Als Eine kurze Geschichte von Gehirn und Geist dann auch prompt in meinem Briefkasten landete, habe ich mich wirklich sehr gefreut und umgehend auf die Lektüre gestürzt. Der Autor Matthias Eckoldt schildert in fünf Kapiteln – Antike, Mittelalter und Renaissance, Neuzeit, Moderne sowie Gegenwart – die Entstehung und Entwicklung wichtiger Modelle, die Erklärungsansätze bieten, wie in unseren Köpfen Gedanken entstehen. Spannend war dabei für mich, dass zunächst gar nicht unser Hirn für das Denken verantwortlich gemacht wurde. Man ignorierte es weitestgehend, da die Seele, unser Denken und Meinen, als völlig vom Körper losgelöst wahrgenommen wurden. Als der Mensch schließlich begann das Gehirn als Quelle seiner Denkprozesse zu begreifen, wimmelte es bald vor Methaphern für seine Funktion. Hatte man sich gerade darauf geeinigt, dass das geheimnisumwitterte Organ gleich einer Orgel funktionierte, ließ es sich plötzlich passender durch eine Art Telegrafenstation beschreiben. Wurde unser Geist erst quasi im Chemiebaukasten gebildet, bot sich als besserer Vergleich bald die Funktionsweise des Internets an. Obwohl all die neugierigen, fantasievollen, unerschrockenen Forscher im Laufe der Zeit immer wieder gezwungen waren, ihre Theorien zum Bewusstsein zu hinterfragen, hören sie doch bis heute nie auf, der Sache auf den Grund zu gehen. Eine kurze Geschichte von Gehirn und Geist hält, was der Titel verspricht. Mit seinen gerade mal 220 Seiten funktioniert das Buch definitiv als prägnanter Abriss zur Entwicklung unserer Vorstellung vom Gehirn und seiner Funktionsweise. Matthias Eckholdt hat hier sehr unterhaltsam und anekdotenhaft etliches an Information zusammengetragen. Er spart nicht mit gruseligen Details zu diversen Experimenten an Tier und Mensch, was einem gelegentlich gelinde Schauer über den Rücken jagt. Wozu die Wissbegier der Menschen sie durch die Jahrhunderte hinweg getrieben hat, fand ich jedenfalls erstaunlich – und ich rede hier nicht nur von durch Strom belebten Froschschenkeln! Der Untertitel jedoch, Woher wir wissen, was wir fühlen und denken, kommt mir letztlich ein wenig großspurig vor. Auch dieses Buch kann natürlich die großen Fragen zu Entstehung und Sitz unserer eigenen Gedanken und Gefühle nicht wirklich beantworten, sondern bleibt im Grunde offen. Das ist durchaus nicht als Vorwurf zu verstehen. Vielmehr ist es sogar angenehm, dass Eckholdt in seinen Darstellungen weitestgehend neutral bleibt. So schildert er die jeweiligen Vorstellungen zum menschlichen Gehirn stets im Kontext ihrer Zeit und der entsprechenden philosophischen, religiösen und technischen Gegebenheiten. Immer wieder betrachtet der Autor zudem den Einfluss der Gesellschaft auf die vorherrschenden Theorien zum Sitz der Seele, was unleugbar fesselnd ist. Weiterhin belegen all die kleinen Feindseligkeiten, genauso wie die enge Zusammenarbeit der Forscher miteinander, wie sehr die Themen Geist und Seele schon immer die Gemüter bewegten. Trotz aller Unterschiede in der Konzeption drängt sich mir ein Vergleich zu Stanislas Dehaenes thematisch verwandtem Sachbuch Denken – Wie das Gehirn Bewusstsein schafft auf, das ich bereits gelesen habe. Während es diesem umfassenderen Titel am leichtfüßigen Plauderton mangelt, fehlt es Eckoldts geschichtlich orientiertem Abriss zur Funktionsweise unseres Denkorgans etwas an Tiefgang. Beide zusammen hätten für mich sozusagen das perfekte Sachbuch ergeben. Eine kurze Geschichte von Gehirn und Geist ist stringent aufgebaut, gut recherchiert, streckenweise wirklich amüsant und insgesamt eine genauso kurzweilige, wie informative Lektüre. Letzten Endes ist bei mir eben nicht allzu viel davon hängen geblieben. Im Nachhinein hat das Gelesene mich schlichtweg kaum dazu angeregt, weiter über den Inhalt nachzudenken. So landet das Buch ohne große Umstände in der Schublade „guter Durchschnitt“. Katrin, www.inkunabel.wordpress.com

Wir stellen nicht sicher, dass Rezensent*innen, welche unsere Produkte auf dieser Website bewerten, unsere Produkte auch tatsächlich gekauft/gelesen haben.