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Rezension zu
101 Nacht

"Hier war einmal eine Stadt. Die hieß Damaskus."

Von: Travel Without Moving
26.02.2017

"Ich werde sein Land verwüsten und die Stadt Damaskus in Schutt und Asche legen, so dass die Karawanen dort vorbei ziehen, und man zueinander sagt: Hier war einmal eine Stadt. Die hieß Damaskus." Genau wie Tausendundeine Nacht gehört auch Hundertundeine Nacht zur klassischen arabischen Literatur, allerdings ist die "kleine Schwester" der berühmten Märchensammlung deutlich weniger verschachtelt als Tausendundeine Nacht, sondern besteht aus mehreren Einzelgeschichten, die zwar ebenso spannend, aber insgesamt etwas weniger komplex sind. Erzählt wird auch in Hundertundeine Nacht die Geschichte des Königs, seiner Gemahlin Schahrasad und deren Schwester Danisad, welche Schahrasad jede Nacht dazu anhält, ein Märchen vorzutragen, so dass der König sie am Leben lässt, weil er gespannt ihren Erzählungen lauscht und neugierig auf den weiteren Verlauf ist. Neben dieser Rahmenerzählung, die Hundertundeine Nacht mit Tausendundeine Nacht teilt, unterscheiden sich die beiden Sammlungen inhaltlich jedoch stark, d.h. es handelt sich hier nicht um eine Kurzfassung oder eine leichte Abwandlung der berühmten Märchensammlung, obwohl Schahrasad auch in Hundertundeine Nacht von Sheikhs und Königen, Kaufleuten und Beduinen, Räubern und Sklavinnen, Afarit und Dschinn, Großwesiren und Kalifen, Christen und Muslimen, wundersamen Quellen und verwandelten Tieren berichtet. Ich habe Tausendundeine Nacht schon als Kind geliebt, aber der interessierte Leser und Hörer sollte wissen, dass Claudia Otts Übersetzungen von Tausendundeine Nacht und Hundertundeine Nacht nicht für Kinder geeignet sind - erstgenannte Märchensammlung aufgrund der Komplexität der Märchen, beide Sammlungen aufgrund der Gewaltdarstellungen und der etwas expliziter beschriebenen Sexualität. Genau wie die Neuübersetzung von Tausendundeine Nacht entführt auch Hundertundeine Nacht in eine märchenhafte und wunderbare Welt des Orients, wobei die Hörbuchfassung von Hundertundeine Nacht das Märchenhafte und Wunderbare der Sammlung verstärkt. Die Märchen werden nicht nur hervorragend vorgelesen, sondern das Hörbuch wurde insgesamt liebevoll und perfekt vertont: Da sind einerseits die knappen Passagen, die Ott in ästhetischem Arabisch rezitiert, andererseits die musikalische Untermalung mit tonbak, daff, nay und qanun, die den Leser wirklich und wahrhaftig in eine andere Zeit und an einen anderen Ort versetzen. Hundertundeine Nacht bietet faszinierende Einblicke in die islamische Welt, die arabische Erzählkunst, die arabische Sprache und Musik sowie den Islam im Nahen und Mittleren Osten, im Maghreb und in Europa und ist besonders in der wunderbaren Hörbuchfassung rundum empfehlenswert. 101 Nacht. Aus dem Arabischen erstmals ins Deutsche übertragen von Claudia Ott nach der Handschrift des Aga Khan Museums. Gelesen von Jasmin Tabatabai, Thomas Loibl, Claudia Ott, Nico Holonics und Laura Maire. der Hörverlag, 2012; 29,99 Euro.

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