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Rezension zu
Gehe hin, stelle einen Wächter

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Ein Stück amerikanische Zeitgeschichte

Von: die.buecherdiebin
02.02.2017

Harper Lee schrieb 1960 „Wer die Nachtigall stört“. Das Buch wurde ein Welterfolg und erhielt unter anderem den Pulitzerpreis. Drei Jahre zuvor hatte sie bereits den Roman „Gehe hin, stelle einen Wächter“ geschrieben, doch der wurde damals nicht veröffentlicht. Erst 2014 fand eine Freundin der Autorin zufällig das angeblich verschollene Manuskript. Fast 60 Jahre später wurde der Roman 2015 weltweit zeitgleich veröffentlicht. Es sind die 1950er Jahre. Jean Louise Finch, auch Scout genannt, ist inzwischen 26 Jahre alt und lebt in New York. Wie in jedem Jahr verbringt sie den Sommer in ihrer Heimatstadt Maycomb, im Süden der USA, bei ihrer Familie. In dem kleinen Städtchen hat sich inzwischen einiges verändert. Es gibt Rassenunruhen und eine Bürgerwehr. Jean Louises hohe Meinung über ihren Vater zerbricht, als sie zufällig erfährt, dass er und auch ihr Freund Henry Mitglieder der Bürgerwehr sind. Die erste Hälfte des Buches plätschert so dahin und es passiert nicht wirklich etwas. Jean Louise ist zum Glück noch genauso unkonventionell und verrückt wie als Kind. Leider ist ihr Bruder Jem inzwischen an Herzversagen gestorben. Das fand ich sehr schade, denn er war ein sympathischer Charakter. Dafür taucht er in den kleinen Geschichten aus der Vergangenheit wieder auf. Diese Geschichten waren für mich die Highlights des Buches. Dann erfährt Jean Louise, dass ihr Vater und Henry bei der Bürgerwehr sind, die gegen die Gleichstellung der Schwarzen ist. Für sie bricht eine Welt zusammen. Ihr Vater, den sie bisher für völlig unfehlbar hielt und den sie sehr verehrte, hat sie dadurch tief verletzt. Atticus hatte bisher immer zu den Schwarzen gestanden, ihnen geholfen und sie unterstützt. Trotzdem fand ich ihre Reaktion ihm und auch Henry gegenüber sehr überzogen und unangebracht. Das Ende kam für mich dann zu schnell und war unglaubwürdig. Fazit: Als Folgeroman von „Wer die Nachtigall stört“ hat mich „Gehe hin, stelle einen Wächter“ leider nicht überzeugt, es fehlte der Zauber des Vorgängers.

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