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Rezension zu
Dresden Revisited

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Differenzierter Einblick in ein verworrenes Thema

Von: Steffis Leseleben
30.01.2017

Unbedingte Leseempfehlung! Peter Richter, selbst in Dresden geboren und mittlerweile als Pressekorespondent in New York tätig, richtig hier, einfach ausgedrückt, den Blick auf seine Heimatstadt und Deutschland als Ganzes. Dabei beschäftigt er sich mit der aktuellen politischen Lage rund um die Flüchtlingsdebatte, das Aufblühen rechts orientierten Gedankenguts in der Bevölkerung, sowie der PEGIDA Bewegung. Diese Reflektion geschieht vorallem aus zwei Gründen. In der neuen Heimat New York wird der Autor des Öfteren mit seinem Heimatland konfrontiert und auf brisante Meldungen angesprochen. 'Was ist denn da los bei euch in Deutschland/Dresden?' ist ein viel gehörter Satz geworden. Darüber hinaus, wurde Peter Richter darum gebeten, in Dresden selbst eine Rede zu halten. So beginnt er also über seine Heimat und auch den Heimatbegriff als solchen nachzudenken. Durch das ganze Büchlein hinweg glänzt der Autor durch seine differenzierte Betrachtungsweise. Neben der durchaus teilweise romantisierten Verbundenheit zu seiner Geburtsstadt, setzt sich Richter kritisch mit Fremdenfeindlichkeit auseinander und zwar nicht nur Fremdenfeindlichkeit gegen Ausländer sondern auch gegen Mitbürger aus dem Westen. Er verweist dabei immer wieder auf die Ironie einiger Denkweisen ohne harsch oder angreifend zu werden. Peter Richter solidarisiert mit keiner der Extremen in dieser so aktuellen Debatte, versucht durchweg logisch, neutral und historisch fundiert zu argumentieren. Er verteufelt keine Individuen, sondern sieht die Menschen hinter den Massen und appeliert daran ihre Ängste wahrzunehmen und zeigt darüber hinaus auf, wie die beiden Extrempole sich gegenseitig beeinflussen und hochschaukeln. Besonders interessant ist dabei immer die doppelte Sichtweise, nämlich jene im Inneren und jene von Außen. Immer wieder tritt Richter einen Schritt zurück und formuliert Gedanken, die sich allgemein mit Heimat beschäftigen und mit den durchaus auch ambivalenten Gefühlen gegenüber der Heimat. Dies sind Gedanken, die jeder für sich auf seine eigene Herkunft übertragen kann, was das Buch zu einer Bereicherung für jeden Leser und nicht nur für Dresdner und Dresden-Interessierte macht. Für manch einen ein besonderes Schmankerl, stellen die zahlreichen Verweise auf Künstler und Schriftsteller und deren Wahrnehmung von Dresden durch die ganze deutsche Geschichte hinweg dar. Dies kann allerdings an der ein oder anderen Stelle auch anstrengend und etwas langatmig werden, wenn man mit besagten Künstlern und Werken nicht vertraut ist. Alles in allem ist das Buch dennoch eine kurzweilige Lektüre, die gleichzeitig nachhallt und vorallem zum Nachdenken anregt und zwar zum refliktieren Nachdenken auf einer Metaebene, die Emotionen und Temperament außenvor lässt.

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