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Rezension zu
Es ist gefährlich, bei Sturm zu schwimmen

Starker Mix aus zarter Poesie, intensiven Bildern und jugendlicher Dynamik

Von: Ankas Geblubber
30.01.2017

Im Spätsommer 2016 ist mit "Es ist gefährlich, bei Sturm zu schwimmen" das Romandebüt der jungen Autorin Ulla Scheler erschienen. Ich weiß nicht, ob sie selbst die Betonung auf "jung" noch hören kann, doch auch ich möchte ihr Alter noch mal deutlich hervorheben, denn genau diese jugendliche Frische machte den Titel für mich zu einem absoluten Lesehighlight. Ich mag es, wenn sich Bücher aufgrund ihres Schreibstils von der Masse abheben können, wenn sich Autoren etwas trauen und eben nicht so schreiben, wie es sich vielleicht am bequemsten und flüssigsten lesen lässt. Doch warum geht es denn eigentlich in diesem Buch? "Es ist gefährlich, bei Sturm zu schwimmen" lässt sich meiner Meinung nach nicht in ein vorgeschneidertes Korsett stecken. Jugendbuch? Young Adult? Liebesroman? Drama? Spannungsroman? Nicht wirklich und doch hat es von jedem etwas. Hannah und Ben sind seit vielen Jahren die besten Freunde, dabei scheinen sie auf den ersten Blick so gar nicht zueinander zu passen. Hannah ist die Ruhige und Besonnene der beiden. Sie hat für alles einen Plan und meidet das Risiko, welches Ben wiederum ganz bewusst sucht. Graffitis sind seine Passion und gleichzeitig sein Sprachrohr. Ein Rebell, den eine besondere Aura umgibt. Als ich den zwei Protagonisten das erste Mal begegnete, hatte sich ihre Freundschaft merklich verändert. Ben war von heut auf morgen, ohne ein Wort, verschwunden und nun, wie aus dem Nichts, wieder aufgetaucht, ganz so, als wäre er gar nicht weg gewesen. Die von Hannah so dringend benötigten Erklärungen bleiben aus und werden von einem außergewöhnlichen Geburtstagsgeschenk ersetzt. Schließlich sind es die drei Worte "I dare you" (Ich fordere dich heraus), die die zwei wieder zueinanderfinden lassen. Hannah lässt sich auf einen Roadtrip ins Ungewisse ein, was eigentlich so gar nicht zu der Hannah passt, die sie am Tag zuvor noch gewesen ist. Doch sie muss herausfinden, was mit Ben los ist. Der gemeinsame Roadtrip führt sie ans Meer und an einen Ort, den eine mysteriöse Legende umspült. Unheilvoll, wie eine dunkle Gewitterwolke, scheint sie über den Köpfen von Hannah und Ben zu schweben. Ein heftiges Unwetter braut sich zusammen und plötzlich ist nichts mehr so, wie es mal war. Die Geschichte allein klingt schon spannend und Ulla Scheler hat eine ganz eigene und bemerkenswerte Art, sie zu erzählen. Wie bereits zu Beginn erwähnt, hat mich der besondere, leicht außergewöhnliche Schreibstil mächtig beeindruckt. Ich weiß gar nicht, wie ich meine Empfindungen in Worte fassen kann, der Autorin jedoch scheint diese Geschichte ganz mühelos aus der Feder geflossen zu sein. Schon nach den ersten Seiten musste ich das Buch zur Seite legen, um mir besonders schöne Zitate aufzuschreiben. Mit einer Leichtigkeit malt Ulla Scheler farbenprächtige Bilder in die Köpfe ihrer Leserinnen und Leser, bedient sich dafür einer sehr bildhaften und leicht poetischen Sprache und lässt beschriebene Gefühle spürbar werden. Trotz des angenehm ruhigen Tempos sprudelt es immer wieder sehr lebhaft. Kurze, freche Sätze und Dialoge ließen mich näher an die Figuren heranrücken. Den für mich doch sehr überraschenden und ungewöhnlichen Mix aus zarter Melancholie, Poesie und jugendlicher Dynamik fand ich großartig. Auch die Geschichte an sich war sehr lesenswert. Wenn man einmal in ihrem Sog gefangen ist, lässt sie einen so schnell nicht mehr los. Ein Buch über Emotionen, Selbstfindung, Ängste, Freiheit, übers Erwachsenwerden und so viel mehr, eindringlich, fesselnd und doch ohne jegliche Hektik zu lesen. Über das Ende des Buches lässt sich streiten. Ich persönlich hätte mir eine andere Entscheidung gewünscht und kann verstehen, warum die ein oder andere Leserin enttäuscht oder gar unzufrieden ist. Auch wenn dieser Kritikpunkt nicht klein ist, ändert er an meiner Bewertung nichts. Für mich war "Es ist gefährlich, bei Sturm zu schwimmen" ein Lesehighlight, welches mir außergewöhnliche Lesestunden geschenkt und meine Lesezeit unheimlich bereichert hat. Ich bin überzeugt davon, dass wir in den nächsten Jahren noch viel von Ulla Scheler lesen werden.

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