Sie haben sich erfolgreich zum "Mein Buchentdecker"-Bereich angemeldet, aber Ihre Anmeldung noch nicht bestätigt. Bitte beachten Sie, dass der E-Mail-Versand bis zu 10 Minuten in Anspruch nehmen kann. Trotzdem keine E-Mail von uns erhalten? Klicken Sie hier, um sich erneut eine E-Mail zusenden zu lassen.

Rezension zu
Der Krieg und das Mädchen

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Eine Geschichte, zu der man erst den richtigen Zugang finden muss

Von: Daniela U. aus Allgäu
28.03.2014

Berlin, August 1914. Der Ausbruch des Ersten Weltkriegs steht kurz bevor. Fritz und Mila sind jugendliche Gymnasiasten und gemeinsam mit einigen Mitschülern von Fritz haben sie einen kleinen Club gegründet, die „Somnambulen“, in dem sie über Ideale, Freiheit und vieles mehr debattieren. Mila lebt allein mit ihrer Mutter. Ihr Vater ist vor langer Zeit verstorben. Er war Franzose und die beiden Frauen müssen nun aufgrund ihres französischen Nachnamens Pigeon mit heftigen Anfeindungen umgehen. Als Mila zur „Sommerfrische“ an einen See außerhalb Berlins fährt, wo sich auch Fritz und seine Klasse aufhalten, lernt sie auf der Bahnfahrt Sheena Gilges kennen, eine junge Frau aus wohlhabendem Elternhaus, die sich nicht in das vorgegebene Raster ihrer Familie pressen lassen will und ihre ganz eigene, fortschrittliche und pazifistische Einstellung pflegt. Doch Pazifist zu sein und damit gegen den Krieg, ist in dieser Zeit schnell gleichbedeutend mit Hochverrat. Mila wird in einen Strudel von Ereignissen hineingezogen, die sie weder vorhersehen konnte noch beeinflussen kann. Ihre Beziehung zu Fritz wird zudem einer harten Probe unterzogen, denn Fritz gesteht sich ein, dass er sich mehr zu seinem Freund Rasmus hingezogen fühlt als zu Mila. Diese „Krankheit“ gilt es seiner eigenen Meinung nach auszumerzen, doch er kann seine Gefühle und Gedanken nicht einfach ausstellen. Mila findet Halt und Hilfe bei einem anderen Mitglied der Somnambulen, bei dem sie dies nie erwartet hätte. Es war das erste Buch des Autors, das ich gelesen habe und ich bin am Ende zweigeteilter Meinung. Einerseits fand ich die Geschichte sowohl sprachlich als auch inhaltlich äußerst interessant, andererseits war die Handlung auch immer wieder recht sprunghaft und manche Teile ziemlich sperrig und für mich nicht immer so ganz nachvollziehbar. An manchen Stellen empfand ich die Handlung direkt als surreal. Gegen Ende zieht das Tempo der Geschichte auf einmal rapide an, nachdem sicher der Autor vorher reichlich Zeit gelassen hatte und das Ende scheint auf den ersten Blick relativ offen, mit dem Wissen über das damalige Zeitgeschehen allerdings ist der Ausgang dann aber vielleicht doch recht eindeutig. Sehr gut geschildert wurde der Wahnsinn, die Kriegsbegeisterung inbesondere in der Jugend, die von Lehrern und anderen Erwachsenen noch angefeuert wurden und so blindlings ins Verderben liefen. Hier kann man aus heutiger Sicht nur noch fassungslos den Kopf schütteln, wenn es um Heldenopfer geht und um die große Ehre, fürs Vaterland zu sterben, die damalige Zeit und Einstellung ist aber damit gut getroffen. Insgesamt kein ganz einfaches Buch. Ob die jugendliche Zielgruppe des Verlages den richtigen Zugang zu dieser Geschichte findet, wage ich zu bezweifeln, mir als Erwachsene fiel das streckenweise schon recht schwer.

Wir stellen nicht sicher, dass Rezensent*innen, welche unsere Produkte auf dieser Website bewerten, unsere Produkte auch tatsächlich gekauft/gelesen haben.