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Rezension zu
Heldenfabrik

Der uneigentliche Polizist, der keiner werden wollte.

Von: djojo
25.12.2016

Eugen de Bodt wurde gerade erst von Hamburg nach Berlin versetzt. Seine Familie wartet noch widerwillig in Hamburg und er muss sich aufgrund des neuesten Falles direkt in seinen Job stürzen. Beim Berliner Chemiekonzern BBC wurde fast der gesamte Vorstand grausam ermordet. Ein offensichtliches Motiv gibt es nicht, allerdings waren definitiv Profis am Werk. Es gibt keine Zeugen und kaum Spuren. Nur ein Gedicht von Rilke taucht immer wieder auf. Eine Warnung? Zusammen mit seinen neuen Kollegen Salinger und Yussuf beginnt de Bodt zu ermitteln. Dabei nutzt er gezielt seine empathischen Fähigkeiten um auch dunklen Gestalten das eine oder andere Geheimnis zu entlocken. Parallel dazu scheint aber jemand darum bemüht die Ermittlungen zu behindern. Sogar eine regelrechte Hetzkampagne wird gegen den leitenden Ermittlungsbeamten geführt. Wer steckt hinter diesem Aktionismus? „»Die Bundeskanzlerin ist beunruhigt«, sagte Kammann. »Sie fragt sich natürlich, ob da noch so etwas passiert.« – »Also doch Terrorismus«, sagte de Bodt. »Eine neue Form der Kriminalität«, widersprach Kammann. (S. 156) Christian v. Ditfurth präsentiert uns hier einen spannenden Roman, der sprachlich mit viel Gefühl und Feinschliff aufwartet. Seinen Protagonisten lässt er philosophieren. Gleichzeitig erzeugt er mit Eugen de Bodt eine skurrile Figur: ein Polizist, der eigentlich keiner werden wollte. Einer der sich überhaupt nicht um Anweisungen oder Vorgesetzte schert. Der seine Ermittlungen nach seinem eigenen Stil durchzieht. Der sich die unwichtigen zwielichten Gestalten zum Freund macht. Parallel dazu lässt Christian v. Ditfurth Einblicke in die Sicht der Verbrecher zu. Einer der Täter versucht selbst Licht ins Dunkel zu bringen und begibt sich auf die Suche nach seinem bis dato unbekannten Auftraggeber. Diese Darstellung hilft das Gesamtbild zu verstehen, zeigen allerdings auch in einer ungeschminkten Grausamkeit was ein Profikiller so alles anrichtet. Die philosophische Seite macht diesen Thriller so unterhaltsam. Die Spannung sorgt dafür, dass man ihn nicht mehr aus der Hand legt. Wer einen realistischen Thriller erwartet könnte ein wenig enttäuscht werden. Zu nah befinden sich manche Tatsachen an der Grauzone zu reinen Verschwörungstheorien. Dass sich die Geschichte auf den letzten Seiten rasant schnell auflöst, spielte aber gerade deshalb für mich keine große Rolle. Für mich ist „Heldenfabrik“ ein tolles Werk und erhält meine uneingeschränkte Empfehlung.

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