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Rezension zu
Nebel im August - Filmbuch

Das Grauen der Euthanasie aus einer unschuldigen Perspektive erzählt

Von: Buchherz
25.11.2016

Es ist das Jahr 1933 in Deutschland: Der vierjährige Ernst Lossa wird aus seiner Familie gerissen und in ein Kinderheim gesteckt. Laut Jugendamt lebt er in asozialen und unakzeptablen Verhältnissen. Ernst stammt aus einer Familie von "Jenischen", die als Händler durch das Land ziehen, aber in der Zeit des Nationalsozialismus als Zigeuner abgestempelt werden. Ernst schafft es nicht sich an ein Leben im Heim zu gewöhnen: Er klaut, sorgt für Unruhe und stolpert von einer Katastrophe in die nächste. So wird Ernst von Heim zu Heim geschoben, bis er schließlich in der psychiatrischen Anstalt in Kaufbeuren eingewiesen wird. Obwohl Ernst geistig und körperlich völlig gesund ist. Dort muss Ernst mit Schrecken erkennen, dass die Ärzte und Pfleger heimlich Kinder töten. Er kommt das erste Mal mit dem Euthanasie-Programm in Berührung und muss die Grausamkeiten der E-Kost kennen lernen. Meine Meinung Nebel im August von Robert Domes ist ein berührender Roman über das Leben des Ernst Lossa und die Grausamkeiten des Euthanasieprogramms im Nationalsozialismus. In einem angenehm leichten Schreibstil erlebt der Leser die Geschichte aus der Perspektive des Hauptcharakters Ernst. Der Autor schafft es auf emotionale, aber dennoch nicht erschreckende oder grausame Weise, das schreckliche Thema der Euthanasie und der Tötung von körperlich oder geistig zurückgebliebenen Kinder zu vermitteln. Mithilfe der Hervorhebung des Einzelschicksals von Ernst Lossa erschließt sich das Thema dem Leser auf einer persönlichen Ebene. Das Buch schildert sein Leben vor der Trennung von seiner Familie und in den Kinderheimen bis hin zur psychiatrischen Klinik im Alter von 4 bis 14 Jahren auf detaillierte Weise. Über den Nationalsozialismus erfährt der Leser nur wenig, da Ernst davon nur wenig mitbekommt. Ernst Lossa ist ein rebellischer Junge, der viel stielt, in der Schule unaufmerksam ist und für viel Unruhe bei den anderen Kindern sorgt. Teilweise handelt er sich diesen Ärger jedoch unabsichtlich ein und ist unschuldig. Ernst sagt was er denkt und wenn ihm etwas nicht gefällt, wodurch er häufig Schwierigkeiten bekommt. Im Vergleich zum Kinofilm liefert das Buch deutlich mehr Details über das Leben von Ernst vor der Einweisung ins Kinderheim. Ebenfalls werden seine verschiedenen Stationen auf dem Weg in die psychiatrische Anstalt in Kaufbeuren viel detaillierter beschrieben. Der Film handelt hauptsächlich über die Zeit in Kaufbeuren, während das Buch viel mehr Hintergrundwissen und Einsichten in die Gefühlswelt von Ernst liefert. Wer also mehr über Ernst erfahren möchte, sollte auf jeden Fall zu dem Buch greifen. Fazit Nebel im August von Robert Domes ist ein emotionaler Roman über die reale Lebensgeschichte des Jungen Ernst Lossa. Die Geschichte ist gut geschrieben und bleibt durchgehend interessant, jedoch ist bei mir der Funke nicht ganz übergesprungen. Nebel im August schafft es das traurige Thema der Euthanasie im Nationalsozialismus auf persönliche und authentische Weise zu vermitteln. Das Buch ist empfehlenswert für alle, die sich für das Thema interessieren und es aus einer unschuldigen Perspektive lesen möchten.

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