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Rezension zu
Wie Sie den Schwedenkrimi des Jahrhunderts schreiben

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

»Wie Sie den Schwedenkrimi des Jahrhunderts schreiben« von Henrik Lange

Von: Shaakai
23.11.2016

Henning Mankel, Stieg Larsson, Liza Marklund und Håkan Nesser haben’s getan. Und ihnen gleich andere Vertreter ihrer literarischen Zunft: einen Schwedenkrimi geschrieben. Schwedenkrimis sind beliebt und funktionieren immer, nicht nur in Buchform, auch im Hörspiel, sowie als Blockbuster in den Lichtspielhäusern. Nur, warum und was ist das Geheimrezept, das so viele Krimis der nördlichen Gefilden zum Erfolg verhilft? Henrik Lange hat selbst einen Krimi-Comic geschrieben, anhand dessen man die typischen Charateristika erkennen kann. Seien es nun die chronisch kaputten Kaffeeautomaten, den abhalfterten, aber doch sympathischen Kommissar mit all seinen Lastern, die ihn eigentlich zum Antihelden stempeln, der aber so menschlich wirkt, daß man ihn einfach mögen muß, seien es auch die fast schon obligatorischen Frauenbeziehungen, die die Geschichte nicht vorantreiben, sondern einfach nur das Bedürfnis nach menschlicher Nähe bei Protagonist und Leser erfüllen sollen. Lange läßt so gesehen wirklich nichts aus und er entlarvt mit Ironie und klaren Bildern eben diese eigentlich so simplen literarischen Strickmuster, die immer wieder funktionieren und den Leser in den Bann ziehen. Daß dabei auch Charaktermerkmale des Lieblingsermittlerprotagonisten wie Blick wie ein Hundewelpe und gleichzeitig irgendwie eiskalt entstehen, die abstrus und zugleich lachhaft sind, weiß Lange wunderbar zu illustrieren. Wer Henrik Langes bereits erschiene Comic-Bücher »Weltliteratur für Eilige« kennt, wird ein ungefähres Bild vom zeichnerischen Stil und Aufbau des neuen Buches »Wie Sie den Schwedenkrimi des Jahrhunderts schreiben« (Goldmann 2016) haben. Ganzseitige Illustrationen erzählen die Geschichte um den Mord an einem Mädchen und um sehr, sehr billige Wurst. Dabei erläutern kurze, knackige Texte spitzzüngig das Wesen des Krimis und führt dem Leser dabei deutlich vor Augen, wie leicht auch er sich blenden läßt. »Wie oben angedeutet, haben Sie wahrscheinlich keinen Schimmer von Polizeiarbeit. Deshalb hat unser Kommissar auch einen siebten Sinn und ein außergewöhnliches Bauchgefühl, damit er den Fall urplötzlich mit einem einzigen Aha-Erlebnis knacken kann, wenn nur noch wenige Seiten übrig sind.« (S. 126) Die Zeichnungen sind einfach gehalten und zeigen überzeichnete, humoresk anmutende Klischees. Aufgelockert wird das alles mit den bekannten Vier-Bild-Comics bekannter Schwedenkrimis. Da wird die Story auf das Essentiellste runtergedampft, steht völlig spannungsentladen und auf ein verzerrtes Gerippe reduziert vor dem Leser, der sich über diese Plattheit nur amüsieren kann. Alles in Allem schuf Lange ein Buch, das den Zeitgeist trifft: Humor mit Comic und Kriminalliteratur gemischt. Es ist keine hohe Lektüre, eher etwas für zwischendurch, zum puren Amüsement geschrieben und auch für all die Schwedenkrimisüchtigen, die sich schon immer fragten: Wieso funktioniert das nur so gut?

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