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Rezension zu
Eine kurze Geschichte von Gehirn und Geist

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Die Geschichte der „Selbstreflexion“

Von: Michael Lehmann-Pape
07.11.2016

„Wenn das Hirn so einfach wäre, dass wir es verstehen könnten, dann wären wir so einfach, dass wir es nicht könnten“. Mit diesem Zitat von Emerson Pugh eröffnet Matthias Eckold seine interessante, aber sprachlich doch im Stil recht wissenschaftlich, verfasste „Schau“ auf die Geschichte der „Selbstreflexion“, des „sich selbst Gewahr werden. Zum „einfach lesen“ taugt das Buch daher weniger, Konzentration ist nötig und ein gewisses Vorwissen zum Thema schadet ebenfalls nicht, auch wenn Eckoldt quasi „bei Null“ beginnt und der Frage der Selbstwahrnehmung von ihren Ursprüngen in der antiken Philosophie her folgt. „In der Antike wird aus den Geistern der Geist, als die griechischen Philosophen die großen Fragen von Erkenntnis und Wissen stellen“. Bis hin zur „Neuroplastizität“ und deren Verhältnis zum „freien Willen“ reicht dann der Bogen, denn Eckoldt bis in die Gegenwart und die neusten Erkenntnisse der Neurobiologie zieht. Und auch hier dann aber, wie im Gesamten seiner Betrachtungen, immer wieder konstatiert, wie der „Geist“ sich (dem Zitat vom Beginn her entsprechend) einem „zugriff“ letztlich doch entzieht. „Doch der schöne Schein (der Neurowissenschaften) trügt. Wie nackt die Hirnforschung inmitten der Euphorie dasteht, wird erstmals 2005….hörbar“. Dennoch ist dies nicht „unnützes Wissen“, was Eckoldt im Buch zusammenträgt, sondern eine in Teilen faszinierende Konstatierung, dass es für den Menschen von höchstem Interesse immer schon war, sich selbst zu kennen, sich selbst bewusst lenken zu wollen. Und dass es so etwas wie einen „Geist“ inmitten all der chemischen Vorgänge gibt. Der sich in philosophischen Fragen und Denkgebäuden, im Setzen von Zielen, im prüfenden und reflektierenden Herangehen an das Leben immer Bahn bricht. Was dem „inneren“ Zustand nachweislich entspricht. „Im Hirn herrscht immer Erregung und eine spezifische Leistung wird nicht von einem bestimmten Areal alleine vollbracht“. Also auch chemisch „bricht sich (der Geist, das Denken) konsequent seine Bahn. So bleiben die genauen Vorgänge immer noch und weiterhin ein ungelöstes Rätsel, aber die Fakten zeigen eindeutig auf, dass die Beschäftigung mit sich selbst und die Abstraktionsfähigkeit von konkreten Situationen ein Wesenskern des Menschen und seiner Persönlichkeit sind. Nicht leicht zu lesen, aber informativ gerade in der breiten Schau auf die gesamte Geschichte der Selbstwahrnehmung.

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