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Rezension zu
Maschenmord

Humorvoller Cosy-Krime mit wolligen Weisheiten

Von: Maja Christ aus Stuttgart
09.12.2022

Der Madlfinger Krimi- und Handarbeitsclub, kurz MKHC, ermittelt in seinem ersten Mordfall. Dabei kommt es zu allerhand Verstrickungen. Feinsinniger Humor und wollige Weisheiten lassen die Lektüre dieses Cosy-Krimis nicht langweilig werden. Cover und Klappentext versprechen humorvollen Cosy-Crime und den bekommt man auch. Die einzelnen Kapitel – Verzeihung: „Maschen“ – sind mit wollig-kriminologischen Weisheiten versehen und die Verstrickungen, die die einzelnen Teile bildlich verzieren, ziehen sich auch sprachlich durch die gesamte Geschichte. Ich habe „Maschenmord“ im Rahmen einer Leserunde bekommen und regelrecht verschlungen. Die Autorin, die hier unter dem Pseudonym „Leonie Kramer“ veröffentlicht hat, versteht es, mit trockenem Humor und subtilen Andeutungen ihre Geschichte zu spinnen. Das Setting ist toll und man kann sich das nahe Garmisch-Partenkirchen gelegene fiktive Madlfing und die malerische Umgebung sehr gut bildlich vorstellen. Auch die Figuren sind sehr liebevoll beschrieben und allesamt Unikate – vom Kommissar Tim Wallenstein, der allmorgendlich mit seinem Designer-Kaffeevollautomaten kämpft und doch jedes Mal ohne Koffein aufbrechen muss über die geheimnisvolle Besitzerin der Wolllust, Ariadne Schäfer, mit der sommersprossenbedeckten Haut wie „Milch mit Zimtpulver bestäubt“, bis hin zu den Damen des MKHC, die auf ihre ganz eigene Art und Weise unterstützen wollen: Ist doch ein echter Mordfall DIE Gelegenheit, das Wissen sämtlichter Krimis, die allwöchentlich strickend in der Wolllust diskutiert werden. Kurzerhand beschließen die Damen, einen verdeckten Beobachtungsposten vor der Wolllust aufzuschlagen. Schließlich kommt der Mörder ja immer noch einmal an den Tatort zurück. So zumindest liest man in einschlägiger Fachliteratur, und auf weitreichendes Krimiwissen – von Henning Mankell über Agatha Christie bis hin zu Charlotte Link – können die MKHC-Mitglieder allesamt zurückgreifen. Die anderen Charaktere sind nicht weniger einzigartig: die Pathologin, die den Kommissar immer wieder sexuell belästigt oder der Gynäkologe des Dorfes (einer der wenigen Männer Madlfings, so scheint es), der vielen Madlfingerinnen ihre unerfüllten Kinderwünsche erfüllen konnte und auch sonst gerne Sport mit ihnen treibt. Die Sichtweise wechselt zwischen Kommissar, Wollladen-Besitzerin und dem Kern des MKHC. Dadurch erhält man einen herrlichen Einblick aus unterschiedlichen Perspektiven. Man rätselt mit, wer der Mörder sein könnte – vor allem, nachdem es einen zweiten Toten gibt. Wirklich spannend wird es erst kurz vor Schluss, doch die Geschichte packt einen auch so. Meiner Ansicht nach hätte es nicht geschadet, wenn Tim und Ariadne ein wenig mehr „Kanten“ gehabt hätten. Sie tragen zwar ihre Päckchen mit sich, kommen aber insgesamt fast etwas zu sympatisch daher. Doch das tut der Geschichte keinen Abbruch und ich freue mich sehr auf eine Fortsetzung. Die wird es wohl auch geben: Die Autorin spinnt schon die Fäden. Wer die Mordwaffe nachstricken möchte, findet am Ende des Buches und auf der Webseite der Madlfinger Mesnerin die Anleitung. Es muss ja nicht notwendigerweise in Wasabi-Grün sein. Mit dem inzwischen verfügbaren Hörbuch ließe sich der Genuss der Geschichte mit dem Stricken der Mordwaffe sogar miteinander verbinden. Alles in allem habe ich mich bestens unterhalten gefühlt und die Damen vom MKHC sofort in mein Herz geschlossen.

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