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Rezension zu
Kinder des Aufbruchs

Lesehighlight! Fesselnd von der ersten Minute an!

Von: Lesonautin /Marion Schmidt
28.11.2022

Was für ein brillanter Mix aus Politkrimi und Gesellschaftsroman! Mit ihrem ersten Band der Reihe „Kinder ihrer Zeit“ hat mir Claire Winter im Jahr 2020 ein Lesehighlight beschert und dies ist ihr mit diesem Meisterwerk auch wieder gelungen. Mit ihrer fesselnden und mitreißenden Schreibweise erzählt sie sehr authentisch in ihrem Fortsetzungsroman die fiktive und aufregende Lebensgeschichte der Zwillingsschwestern Alice und Emma 6 Jahre nach dem Mauerbau weiter und verbindet diese hervorragend mit Deutschem Zeitgeschehen in den Sechzigerjahren. Eine Epoche, die bestimmt wurde durch den Kalten Krieg zwischen Ost und West, den Geheimdiensten mit ihren Spionagetätigkeiten und einer jungen Generation, die sich einen Wandel in der Gesellschaft und der Politik wünscht und gegen Unterdrückung und für mehr Emanzipation, Selbstbestimmung und Offenheit auf die Straße geht. Von der ersten Seite an haben mich diese Themen und die vielschichtig und unheimlich lebendig und nahbar dargestellten Charaktere in den Bann gezogen und ich konnte das Buch kam aus der Hand legen. Kurze, sich schnell abwechselnde Kapitel, die hauptsächlich aus der Sicht von Alice, Emma und ihren Ehemännern Max und Julius erzählt werden, haben mich durch den sich stetig ansteigenden Spannungsbogen, die dramatischen Entwicklungen und den Thrill auf den letzten 100 Seiten nur so durch die Geschichte getrieben. Alice und Emma sind mit ihren mittlerweile 33 Jahren gefestigte Persönlichkeiten, die beruflich erfolgreich, aber im privaten Bereich aus unterschiedlichen Gründen noch nicht am Ziel ihrer Wünsche angekommen sind. Was beide nicht ahnen können ist, dass schicksalhafte Begegnungen ihr bisheriges Leben auf den Kopf stellen, sie aufgrund ihrer Vergangenheit zwischen die Fronten der Geheimdienste geraten und vor ungeahnte und gefährliche Herausforderungen gestellt werden. Äußerst spannend fand ich die Geschehnisse rund um Alice. Im Rahmen ihrer journalistischen Tätigkeit trifft sie ihren früheren Bekannten Fritz wieder und wird durch ihn erneut mit ihrer unrühmlichen Vergangenheit in der DDR konfrontiert. Ihre Schuldgefühle verleiten sie dazu eine Fluchthilfeorganisation zu unterstützen, dass ungeahnte Folgen für sie und ihre Familie nach sich zieht. Angst kommt bei Alice zusätzlich noch hoch, als ihre frühere Freundin und Ex-KGB Informantin Irma Assmann ihre Nähe sucht und kurze Zeit später gewaltsam zu Tode kommt. Die ganze Zeit lag eine so atmosphärische und unheilvolle Spannung in der Luft und ich habe unheimlich mit Alice mitgefiebert und mitgelitten. Doch auch die Geschehnisse rund um Emma waren nicht minder fesselnd. Aufgrund ihrer Arbeit als Dolmetscherin wird sie in einem Waisenhaus auf den verängstigten und wortkargen 11-jährigen Luca aufmerksam, der sofort Schutzgefühle bei ihr weckt. Ihn habe ich auch direkt in mein Herz geschlossen und mitgerätselt und spekuliert, was dieser kleine Mensch für ein Geheimnis mit sich trägt und warum ein Unbekannter ihn zu verfolgen scheint. Erst mit und mit habe ich erfahren was dahintersteckt und wie raffiniert hier die Autorin die Fäden von Anfang an gesponnen und diese im Laufe der Geschichte auf die ein oder andere unerwartete Weise miteinander verknüpft hat. Bis kurz vor Schluss war ich mir unsicher, wie die verhängnisvollen Entwicklungen ausgehen und wurde mit einem sehr stimmigen und authentischen Ende belohnt. Fazit: „Kinder des Aufbruchs“ war für mich großes Kino! Hut ab vor der aufwendigen Recherchearbeit, die diesen Roman Tiefe und Glaubwürdigkeit verliehen hat. Mit dem geschichtlichen Wissen kann ich nur sagen, dass diese Geschichte genauso hätte passiert sein können. Von mir erhält dieser erstklassige Roman eine unbedingte Leseempfehlung und 5 Sterne!

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