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Rezension zu
Die neue Wildnis

Überleben!

Von: B.H.
02.06.2022

Irgendwo auf dem amerikanischen Kontinent in nicht allzu ferner Zukunft: Das Leben der in Megacities wohnenden Menschen wird geprägt von den Folgen des fortschreitenden Klimawandels. Immer mehr Menschen leben auf immer weniger Raum. Es fehlt an gesunden Lebensmitteln. Die Luftqualität ist extrem schlecht. Energie ist knapp. Das öffentliche Gesundheitssystem ist zusammengebrochen. Es herrscht eine nächtliche Ausgangssperre. ... Das Mädchen Agnes erkrankt schwer, wie viele andere Kinder ebenfalls. Bea, ihre Mutter, und ihr Stiefvater Glen wissen: Agnes wird sterben, wenn sie in ihrem bisherigen Umfeld bleibt. Als einziger Ausweg scheint die Teilnahme an einem Forschungsexperiment. So landen die Drei, gemeinsam mit 17 anderen Menschen, im Wildnis-Staat. Um Daten für eine Studie zu sammeln, ist es ihre Aufgabe durch die Natur zu ziehen und im Einklang mit ihr zu leben. Ich hatte eine Dystopie erwartet, in der das Leben in und mit der Klimakatastrophe im Vordergrund steht. Dieses Sujet spielt jedoch – erst einmal – eine untergeordnete Rolle. Während wir die Gruppe durch "Die neue Wildnis" begleiten, tauchen Themen wie Überleben, Tod, Macht, Liebe, Gemeinschaft, Gesellschaft, Normen und deren Veränderung, Mutter-Tochter-Beziehung, Kindsein, Erwachsenwerden, Verantwortung... auf. Zwangsläufig wurde ich beim Lesen mit Fragen wie "Was würde ich tun, um zu überleben? Was würde ich unternehmen, um mich (und meine Liebsten) vor dem Tod zu retten?" konfrontiert. Diana Cook schreibt nüchtern und eingängig. Erlebnisse der Gruppenmitglieder werden von ihr eher sachlich und ohne große Emotionen beschrieben. Ob die Figuren sympathisch oder unsympathisch wirken, scheint für sie keine Rolle zu spielen. Vielmehr sollen sie m.E. der Leserin, dem Leser, Raum geben für die Auseinandersetzung mit grundlegenden Fragen des menschlichen Zusammenlebens, um in Folge dessen eine Positionsbestimmung vornehmen zu können, die dann doch wieder zur Klimakatastrophe führt. So lautet m.M.n. die ultimative Frage nun: "Was tust du, liebe Leserin, lieber Leser, jetzt, in diesem Moment, um der aktuellen Klimakrise noch Herr werden zu können?" Insofern ist dieses Buch nicht nur eine Dystopie und ein coming-of-age-Roman, sondern auch ein Weckruf für all diejenigen, die vor den Zeichen der Zeit immer noch die Augen verschließen.

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