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Rezension zu
Das Kaffeehaus - Geheime Wünsche

„Wien ist eine Stadt, die um einige Kaffeehäuser herum errichtet ist.“ – Bertold Brecht

Von: Ulrike Hartwig aus Schwandorf
07.12.2021

Im 3. und letzten Teil der Kaffeehaus-Saga von Marie Lacrosse steht das Kaffeehaus/Konditorei-Café Prinzess im Mittelpunkt. Nach dem viel zu frühen Tod ihres Patenonkels Stefan Danzer übernimmt Sophie von Werdenfels, wie testamentarisch verfügt, mit grade 21 Jahren die Führung des gesamten Unternehmens. Unterstützt wird sie dabei auf Wunsch des Verstorbenen von dessen langjährigem Mitarbeiter Antonius Schleiderer, der in jüngster Zeit auch als sein Stellvertreter im Kaffeehaus fungierte. Es ist nicht immer einfach für Sophie, mit Toni, der sie schon als kleines Mäderl kannte, auf einen Nenner zu kommen. Sophie steht neuen Ideen aufgeschlossen gegenüber (z.B. Schaufensterdekorationen), während Toni konservativ ist und alles am liebsten so lassen würde, wie es lange Jahre war. Es passt ihm zum Beispiel überhaupt nicht, dass Sophie sich auch im traditionell „männlichen“ Kaffeehaus einarbeiten und die Abläufe kennenlernen möchte. Der Beruf der sog. Sitzkassiererin bietet Sophie jedoch die Möglichkeit, sich „legal“ im Kaffeehaus aufzuhalten. Hier lernt sie u.a. die Mitglieder des Literatenclubs „Jung Wien“ kennen, zu denen Dr. Arthur Schnitzler gehört, seines Zeichens Arzt und Dichter. Aber auch im privaten Bereich verläuft Sophies Leben turbulent. Ihre Mutter flüchtet aus ihrer unglücklichen zweiten Ehe zusammen der jüngeren Tochter Milli zu Sophie in deren Privatwohnung über dem Kaffeehaus. Milli macht den beiden Frauen Sorgen. Das junge Mädchen scheint „hysterisch“ zu sein und soll, wenn es nach dem Willen des Stiefvaters geht, in eine psychiatrische Klinik eingewiesen werden. Dies wollen Sophie und ihre Mutter unbedingt verhindern. Ob der Nervenarzt Sigmund Freud helfen kann, der regelmäßig zum Kartenspielen im Kaffeehaus einkehrt? Und dann ist da auch noch Richard von Löwenstein, Sophies große Liebe. Richard ist nach wie vor in einer unglücklichen, arrangierten Ehe mit Amalie, geborene von Thurnau, gefangen. Können Sophies geheime Wünsche in Erfüllung gehen? Wieder gelingt es Marie Lacrosse in hervorragender Weise, Geschichte lebendig werden zu lassen. Anschaulich erzählt sievom Leben im Wien der 1890er-Jahre; von den starren Konventionen, denen der Adel Folge leisten musste, ebenso wie von den Nöten der einfachen Leute. Und auch Kaiserin Sisi und deren Hofdame Ida von Ferenczy sind wieder mit von der Partie, wenn auch nur in einigen kleinen, aber nicht ganz unwichtigen Szenen. Abschließend möchte ich mich ganz, ganz herzlich bei der Autorin für dieses Lesevergnügen bedanken – der Geschichtsunterricht, den ich als Schülerin gerne gehabt hätte. Das Buch wurde mir freundlicherweise vom Goldmann-Verlag als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt, dies hat aber meine Meinung nicht beeinflusst.

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