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Rezension zu
Das Kaffeehaus - Falscher Glanz

„Sie haben’s gut, Sie können ins Kaffeehaus geh’n.“ - Franz Joseph I., Kaiser von Österreich

Von: Ulrike Hartwig aus Schwandorf
07.12.2021

Gespannt habe ich auf den zweiten Teil der Kaffeehaus-Saga gewartet, der im April 2021 erschien. Marie Lacrosse erzählt die Geschichte der (fiktiven) Komtess Sophie von Werdenfels nahtlos weiter. Nach den tragischen Ereignissen in Mayerling („Schwerpunktthema“ des 1.Teils) ist der kaiserliche Hof bemüht, die Wahrheit bestmöglich zu vertuschen. Darum beruft Kaiserin Elisabeth Sophie zu ihrer Hofdame. Auf diese Weise wird sichergestellt, dass Sophie über alles schweigen muss, was sie über ihre Freundin Mary Vetsera und deren unheilvolles Verhältnis zu Kronprinz Rudolf weiß. Sophie stellt bald fest, dass der Glanz des Kaiserhauses nur vordergründig ist, hinter den Kulissen bietet sich ein gänzlich anderes Bild. Intrigen der Hofdamen untereinander sind keine Seltenheit. Als „Promeneuse“ ist Sophie häufig an der Seite der Kaiserin. Mit der Zeit kommt sie Elisabeth, wie sie sie nennen darf, wenn sie unter sich sind, näher und erfährt manches Geheimnis, das unbedingt gewahrt werden muss. Glücklich am Kaiserhof ist Sophie jedoch nicht. Sie macht sich Sorgen um ihre Mutter und vor allem um ihre jüngere Schwester, die oft unter dem strengen Stiefvater zu leiden hat. Sophie vermisst die Stunden, die sie gemeinsam mit ihrem Patenonkel Stephan in dessen Café Prinzess verbracht hat. Und am meisten vermisst sie Richard von Löwenstein (ein ebenfalls fiktiver Charakter), der seinerzeit zum engeren Kreis um Kronprinz Rudolf gehörte und den Sophie über Mary Vetsera kennengelernt hat. Seitdem liebt sie ihn. Richard jedoch ist der Komtess Amalie von Thurnau anverlobt. Und um Sophies Hand hält ein sehr viel älterer und ihr äußerst unsympathischer Adeliger an. Da erreichen sie beunruhigende Nachrichten aus dem Café Prinzess… Auch mit dem 2. Teil „Falscher Glanz“ ihrer „Kaffeehaus-Saga“ gelingt es Marie Lacrosse in hervorragender Weise, Geschichte zum Leben zu erwecken. Anschaulich berichtet sie nicht nur über das Leben am kaiserlichen Hof zu Wien nach dem Tod des Kronprinzen 1889, sie erzählt auch vom Leben und den Sorgen der damaligen Wiener Bevölkerung; so zum Beispiel vom Streik der Wiener Tramway-Kutscher. Hier treffen wir Irene Gerban wieder, die wir in der Weingut-Saga der Autorin kennengelernt haben. In dem sehr informativen Nachwort „Wahrheit und Fiktion“ klärt Marie Lacrosse auf, was auf Fakten beruht, wo sie ihre Fantasie spielen ließ, wo sie auf ihr psychologisches Fachwissen zurückgreift und wo sie historisch belegte Ereignisse aus dramaturgischen Gründen der Romanhandlung anpasste. Mein persönliches Fazit: Wo Marie Lacrosse draufsteht, ist höchster Lesegenuss drin. Meine Erwartungen wurden nicht nur erfüllt, sondern sogar übertroffen. Es war, als ob ich liebe Bekannte wieder treffen würde. Vor allem Richard von Löwenstein wurde mir immer sympathischer, und ich bin gespannt, wie seine Geschichte (und die Sophies) weitergeht. Viel zu schnell war ich am Ende des doch ca. 700 Seiten starken Buchs angelangt und blieb traurig zurück. Mein Trost war, dass Band 3 „Geheime Wünsche“ bereits im Herbst dieses Jahres erschien. Das Buch wurde mir freundlicherweise vom Goldmann-Verlag als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Dies hat jedoch meine Meinung nicht beeinflusst.

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