Sie haben sich erfolgreich zum "Mein Buchentdecker"-Bereich angemeldet, aber Ihre Anmeldung noch nicht bestätigt. Bitte beachten Sie, dass der E-Mail-Versand bis zu 10 Minuten in Anspruch nehmen kann. Trotzdem keine E-Mail von uns erhalten? Klicken Sie hier, um sich erneut eine E-Mail zusenden zu lassen.

Rezension zu
Der Geschmack des Lebens

*+* Claudia Praxmayer: "Der Geschmack des Lebens" *+*

Von: Heike Dewald aus Oer-Erkenschwick
15.11.2021

Nini lebt mit ihrer Familie in London, einem Ort, an dem das Leben zur Zeit des Romans ziemlich automatisiert und fremdgesteuert wird, und auf mich ziemlich verstörend wirkte. Eigenes Denken ist nicht erwünscht, schon gar nicht das Hinterfragen der geltenden Regeln und Normen. Apropos Normen: Auch bei der Nahrung gibt es enge Vorgaben und so ist es nicht verwunderlich, dass die Exemplare jeglicher Obst- und Gemüsesorten wie geklont wirken. Sehr schlimm ist, dass diese starre Regelwelt eigentlich überall gelten sollte. Als es Nini wegen einer Erbschaft ins ländliche Cornwall verschlägt, erlebt sie, dass es auf dünner besiedeltem Raum weniger streng zuzugehen scheint. Sie wird jedoch zunehmend eines Besseren belehrt. Dennoch gehen die Uhren in Cornwall ein wenig anders, die Menschen sind hier noch in der Lage zusammenzuhalten, gemeinsam für ein Ziel zu kämpfen – auch wenn man dafür gelegentlich die Komfortzone verlassen und sich in Gefahr begeben muss. Naja, schwarze Schafe gibt es wie überall leider auch hier… „Der Geschmack des Lebens“ ist ein gut gewählter Titel, denn einerseits geht es um unsere Nahrung, ohne die wir nicht lebensfähig wären. Diesbezüglich erleben wir gemeinsam mit Nini dank ihrer Umsiedelung aufs Land eine Vielfalt an Geschmack, die mich mal wieder wehmütig daran denken ließ, wie sehr unsere Auswahl in der Obst- und Gemüseabteilung in den letzten Jahrzehnten geschrumpft ist. Diese Vielfalt, die ich als Kind noch kannte, gibt es schon längst nicht mehr und wenn wir nicht aufpassen, wird es vielleicht noch ärger und die alten Sorten drohen vollends in Vergessenheit zu geraten. Andererseits nimmt Nini auch wahr, wie verschieden das Leben an sich schmecken kann. Im engen, stark reglementierten London fühlt sie sich nicht wohl, was nicht nur an einem kürzlich erlittenen Schicksalsschlag liegt. Kein Wunder, ich hätte von dort auch sobald wie möglich Reißaus genommen! Die weite, überwiegend naturbelassene Landschaft Cornwalls, die Menschen dort, die noch des eigenen Denkens und des Kämpfens für ihre Ideale mächtig sind, erschienen auch mir – trotz des Risikos dieser Lebenseinstellung – deutlich attraktiver. Der Future Fiction Roman hat mir eine kurzweilige und vor allem nachdenkliche Lesezeit bereitet. Die Themen, die die junge Generation weitaus mehr betrifft als jemanden wie mich aus der älteren Garde, werden in eine flotte Story verpackt, bei der jedoch einige (nicht relevante) meiner Fragen offen geblieben sind. Die Charaktere haben eine interessante Ausarbeitung, die Erbschaft um Tante Ninis Anwesen ist geheimnisvoll umgesetzt, und natürlich darf die Liebe in einem Jugendroman nicht fehlen – dieser Punkt ist sehr angenehm eingeflochten, nicht zu aufdringlich, eher sympathisch, und auf jeden Fall dem Thema des Buchs zuträglich. Leute, habt ihr euch schon mal Gedanken darüber gemacht, was ihr esst, wieso unser Obst und Gemüse manchmal so aussieht, als wäre es maschinell hergestellt, und wie umweltverträglich das alles ist? Selbst Bioware ist eine halbe Mogelpackung, wenn es um die halbe Welt geflogen werden muss. Natürlich werden wir das System nicht ändern können, aber es schadet nie, sein Bewusstsein zu schärfen und reflektierter zu handeln und zu wählen, auch und vor allem nicht beim Essen. Denn letztlich ist der Mensch bekanntermaßen das, was er isst. Mehr über mein liebstes Hobby gibt es auf der Facebookseite „Irve liest“ und dem Instagram-Account „irveliest“ zu erfahren. Hier zeige ich zeitnah, was ich gerade höre oder lese und geben dabei gerne einen ersten Eindruck preis. Über virtuelle Besucher und freundlichen, buchigen Austausch freue ich mich dort sehr.

Wir stellen nicht sicher, dass Rezensent*innen, welche unsere Produkte auf dieser Website bewerten, unsere Produkte auch tatsächlich gekauft/gelesen haben.