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Rezension zu
Der Gesang der Flusskrebse

Ein Buch über Einsamkeit, Verlassenwerden, Vertrauen und die grenzenlose Schönheit der Natur – nicht umsonst überall hoch gefeiert

Von: Daniela Anders aus Leopoldshafen
27.08.2021

1952, North Carolina, irgendwo in den Marschen: Kya, gerade einmal 6 Jahre alt, sieht zu, wie ihre Mutter sie verlässt. Tage-, wochen-, monatelang wartet sie auf deren Rückkehr. Doch stattdessen gehen auch alle ihre älteren Geschwister weg und lassen sie mit dem jähzornigen, alkoholkranken Vater allein zurück. Bis auch er später verschwindet. Auf sich allein gestellt, ohne Schulbildung und erst 9 Jahre alt lebt sie nun vom Verkauf von Muscheln und kommt damit mehr schlecht als recht über die Runden. Die Bewohner der Küstenstadt behandeln sie wie eine Aussätzige, schließlich ist sie nur eine ungebildete Sumpfbewohnerin. Nur Tate, ein alter Freund ihres Bruders, besucht sie und bringt ihr das Lesen und so viel mehr bei. Als sie 15 ist, ist er ihre erste Liebe. Dann verlässt auch er sie. Chase taucht auf, der Vorzeigejunge von Barkley Cove. Und obwohl Kya es nicht will, hängt sie ihr Herz nun an ihn. 1969: Chase wird tot am Fuße des Feuerwehrturms in den Marschen aufgefunden. Der Verdacht fällt schnell auf Kya, kein Wunder bei den vielen herrschenden Vorurteilen gegen sie. Die Todesstrafe droht. Kya über die vielen Jahre von ihrem 6. Lebensjahr an zu begleiten ist einerseits wunderschön, andererseits furchtbar traurig. Aber IMMER sehr berührend! Ihre tiefe Verbundenheit mit dem Marschland, geboren aus der Not heraus, sich – verlassen von allen, die doch verdammt nochmal für sie hätten da sein müssen – nicht einsam zu fühlen ist so greifbar beschrieben. Ihre Ängste und Sorgen, die Kontakte zu den Menschen, die sie nicht gleich von sich stoßen, ihre Beziehung zu Tate, die Art und Weise, wie sie sich völlig der Natur verschrieben hat – großartig! Der Aufbau ist schlicht brillant: ich erfahre zuerst von Chases Tod im Jahr 1969 und springe dann zwischen diesem Jahr und den stattfindenden Mordermittlungen und den früheren Jahren hin und her, um dann letztlich wieder im Jahr 1969 und später zu landen. Es ist kein Krimi. Der Mordfall ist zwar Mittelpunkt der Story, die Ermittlungen werden aber durch die Geschichte von Kyas Leben in den Schatten gestellt, bis am Ende dann alles zusammenläuft. Die Figuren sind authentisch und lebendig und eindrücklich geschrieben, das zusammen mit der berührenden Story, dem wundervollen Setting, den so bildhaften Naturbeschreibungen ergibt einen Sog, dem ich mich nicht entziehen konnte. Fazit: ein Buch für Krimifans, für Naturliebhaber, für Fans von Dramen und Liebesgeschichten und für alle, die sich von einer Geschichte mal wieder so richtig über die Gefühlsachterbahn jagen lassen wollen. Ein intensives, anrührendes Buch und ganz sicher ein Lesehighlight!

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