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Rezension zu
Ein frommer Mörder

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Liam McIlvanney und der Serienmörder von Glasgow

Von: Detlef Knut aus Düsseldorf
21.07.2021

Der Krimi von Liam McIlvanney führt die Leser in das Glasgow von 1968. Freunde und Fans von Inspector George Gently (TV-Serie) kommen hier auf ihre Kosten. Sie lernen das Gämngstermilieu der 1960er Jahre kennen. Ein Serienmörder treibt sich um. Er holt sich Mädchen bzw. junge Frauen aus dem Clubs, vergewaltigt und tötet sie. Der Polizist McCormack wird geholt, nachdem die örtlichen Behörden mehr als ein Jahr im Dunkeln tappen und keine Ermittlungserfolge vorweisen können. Die Politik und die Medien drängen. Parallel dazu erlebt der Leser, wie ein paar Gangster einen Einbruch planen. Der wichtigste Mann dafür wird aus London geholt. Er kehrt für diesen Job nach zehn Jahren in seine alte Heimatstadt zurück. Der Kriminalroman zeichnet sich durch einen angenehmen, ruhigen und detailreichen Schreibstil aus. Liam McIlvanney legt viel Wert auf die Details der 1960er Jahre in Schottland. Immer wieder wird das Leben der Menschen zur damaligen Zeit, deren Umfeld und Lebensverhältnisse eingeflochten. Als Leser bekommt man ein Gefühl davon und hat keine Probleme damit, Parallelen zu damaligen Fernsehserien (Die Gentlemen bitten zur Kasse) oder zu heutigen in der damaligen Zeit spielenden (Inspector George Gently) zu finden. Die Figuren selbst sind Liam McIlvanney eine wichtige Sache. Deshalb kriecht er in die Köpfe der Figuren, um den Lesern deren gefühl, deren Empfinden und Gedanken näher zu bringen. Dies treibt er dabei soweit, dass er sich nicht scheut, eine No-Go-Regel für Romane sehr geschickt einzusetzen: Er lässt die toten Opfer erzählen. Das geschieht in ausgewählten Zwischenkapiteln, in denen die Opfer aus ihrer Sicht schildern, wie sie zum Opfer geworden waren. Der Protagonist McCormack ist ein sehr stiller Ermittler, der immer wieder aufs Neue über seine Situation und den Fall nachdenkt. Damit reiht er sich in die Riege von Maigret und Lacroix ein. Den mit dem schottischen Krimipreis ausgezeichneten Roman »Ein frommer Mörder« empfehle ich sehr gerne wegen seiner ruhigen Art und der ständig schwirrenden Spannung bis der Täter gefasst wird. Er bietet beste Unterhaltung. © Detlef Knut, Düsseldorf 2021

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