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Rezension zu
Mein fliegender Teppich des Geistes

Fliegender Teppich einer „normalen Zeitgenossin mit viel Bodenhaftung“ - zu Marion Küstenmachers neuem Buch

Von: Johannes Schleicher aus 90427 Nürnberg
12.03.2021

Was hat ein Teppich – und auch noch ein „fliegender des Geistes“ – mit lebendiger Spiritualität zu tun? Dies fragte ich mich, als ich das neue Buch der Erfolgsautorin Marion Küstenmacher erstmal in Händen hielt. Und schon nach dem Inhaltsverzeichnis war ich neugierig, sehr neugierig! Die Frage währte nicht lange, denn schon im ersten Kapitel (S.8f) wurde sie ausführlich und originell beantwortet: Drei Teppiche sind gleichsam der erste rote Faden dieser erfreulicherweise sehr persönlichen und vollkommen moralinfreien „spirituellen Biografie“. Besondere Momente der Kindheit (1.Teppich) bilden den Anfang eines jeden Kapitels (Rahner nennt es „Mystik des alltäglichen Lebens“). Im zweiten Teppich knüpft die Autorin weiter, sodass mehr und mehr ihr persönlicher Lebensteppich entsteht. Der dritte Teppich ist der „Teppich der Erkenntnis“, in dem auch die Wissenschaften, die Theologie und die Mystik nicht zu kurz kommen. So ist von Anfang an sicher gestellt, dass jede/r Leser/in etwas für sich selbst findet und davon profitieren kann. Dabei helfen viele praktische Anleitungen zum Meditieren und Imaginationsvorschläge aus dem reichhaltigen Fundus der langjährigen spirituellen Begleiterin und Kursleiterin. . Der zweite rote Faden dieses Buches ist die Tatsache, dass es von Anfang bis Ende durchwebt ist von SEHR persönlichen Erinnerungen, z.B. Tagebucheinträgen, der Erzählung einer Fehlgeburt, vom persönlichen Schutzengel usw. Dies ist m.E. der größte Schatz dieses Werkes, und hier beweist Marion Küstenmacher beeindruckend viel Mut, sich so zu outen. Der dritte rote Faden ist ihre deutlich sichtbare Beheimatung in der integralen Spiritualität, im Geist des Nondualen. Hierzu gehört eine tiefspirituelle persönliche Exegese von Eph3, 16-18,(S.114) eine psychologische Auslegung des Räuber Hotze nplotz (S.124). Sehr beeindruckend und Mut machend, was die Autorin über „Licht“ schreibt, dieses Wort Jesu „Ihr seid das Licht der Welt“: „Man kann über den Menschen nicht höher denken, als Jesus es getan hat“ (S.82). Sehr subtil klagend (aber niemals anklagend) beschreibt Marion Küstenmacher immer wieder den gegenwärtigen Zustand der Ökumene – persönlich erlitten u.a. an der Abendmahls – bzw. Eucharistiepraxis der Kirche (S.213). Alternativvorschläge fehlen natürlich nicht (S. 208 z.B.) Neben all den ernsten Passagen erleben die Lesenden immer mal wieder etwas zum Lachen (S.90ff, „Schallplatteninseln“, S.106ff „Stöckelschuhe aus Teer“) und machen so die Erfahrung, dass bei mystischer Spiritualität der originell gedeutete Humor nie zu kurz kommt. Dass in einer Fußnote (Anm. 50) der Helgoländer Dichter James Krüss zu Wort kommt, hätte ich zuletzt erwartet! Alles in allem: beim Lesen dieses Buches verging mir die Zeit viel zu schnell – ehe ich es erwartete, war ich am Ende angelangt (S.238) und freute mich auch noch über die peinlich genau geführten Verzeichnisse und Anmerkungen, die die Interessierten bei weiteren Entdeckungen begleiten können. So ist die Einladung Marion Küstenmachers (S.233) „Setzen sie sich auf ihren fliegenden Teppich des Geistes. Erzählen sie sich eine Geschichte über sich selbst…. Der Faden wird nicht reißen, auch wenn ihre Geschichte dazwischen Schweres und Leidvolles enthält“ eine unaufdringliche Aufforderung, dieses Buch und damit auch sich selbst zu genießen Dem schließe ich mich sehr gerne an! Dipl. Theol. Johannes Schleicher, Nürnberg

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