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Rezension zu
Die Toten von der Falkneralm

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Solider Krimi bei dem der Autor der Protagonist ist

Von: Conny G.
26.09.2016

Ein Schauspieler, der regelmäßig einen Kommissar im Tatort spielt, schreibt einen Krimi und ist darin selbst der Protagonist. Die Idee fand ich genial und war sehr auf die Umsetzung gespannt. Nemec reist also nach Berchtesgaden zu einem einsamen Berghotel, in dem ein "Mörderisches Wochenende" stattfindet, bei dem er eine Lesung halten soll. Nach und nach treffen auch andere Gäste ein, bevor ein heftiger Sturm und Regen die weitere Anreise verhindert. Die Gäste sind in dem Hotel vorübergehend von der Außenwelt abgeschnitten, da auch Telefon- und Mobilfunknetz ausgefallen sind. Und innerhalb weniger Stunden kommen drei Männer zu Tode. Während es zunächst nach Unfällen aussieht, kommen bald Zweifel auf ... Nemec schildert dem Leser diese stürmische Nacht im Berghotel mit all ihren Ereignissen aus seiner Sicht. Und so weiß der Leser, was die Todesfälle angeht nicht mehr als der Protagonist, aber Nemec lässt uns an seinen Beobachtungen und Überlegungen teilhaben und er beginnt bald an drei zufälligen Unfällen in kurzer Zeit zu zweifeln. Es war interessant zu beobachten, wie die anderen Gäste von Nemec einerseits erwarten, dass er als "Fernseh-Kommissar" jetzt doch wissen muss, was zu tun ist. Andererseits wird ihm aber auch unterstellt, er wolle sich als prominenter Schauspieler nur in den Vordergrund stellen. Der Schreibstil und die Erzählweise waren locker und fast so, als stünde Nemec auf einer Bühne und würde seinem Publikum die Geschichte erzählen. Auch das Setting des einsamen Berghotels, in dem sich der größte Teil der Geschichte abspielt, mit nur wenigen Schauplätzen wie die Bar oder ein Innenhof haben mich ein bisschen an ein Theaterstück erinnert und auch sofort mein Kopfkino inspiriert. Dadurch fokussiert Nemec sich hauptsächlich auf die weiteren Personen, die in dieser Sturmnacht anwesend sind. Denn aus deren Kreis stammen nicht nur die Opfer sondern da sind auch der oder die Täter zu suchen, wenn es denn keine Unfälle sondern Morde waren. Die Charakterisierung und Beschreibung der anderen Figuren sind gut gelungen, so dass ich schnell Vorstellungen von den Personen hatte und genau wie Nemec beobachtete und überlegte, was sich dort abgespielt haben könnte. So war für mich durchgängig eine gewisse Spannung vorhanden, die sich noch steigerte, nachdem Nemec mit der echten Polizistin Bergending tatsächlich selbst zu ermitteln beginnt und schließlich auf für Aufklärung sorgen kann. Nemec lässt in die Geschichte auch einiges persönliches einfließen und auch seine Familie findet nicht nur Erwähnung sondern stellt auch Nebenfiguren dar. Und so frage ich mich natürlich, wie viel autobiographisches in diesem Buch steckt. Das "Mörderische Wochenende" mit geplanter Lesung und Diskussion in einem Berghotel könnte es ja tatsächlich gegeben und als Inspiration für das Buch gedient haben. Dazu passt auch folgendes Zitat, als Nemec mit seiner Frau über die eventuellen Morde spekuliert: "Aber dann hätten sie vielleicht richtige Profis sein müssen. So konnten sie nur improvisieren." "Und deshalb fliegen sie jetzt auf." "Aber nur, wenn wir uns nicht täuschen", sagte ich. "Das tut ihr nicht. Und wenn doch, dann schreibst du einen Krimi darüber. Dann wird passend gemacht, was nicht passt." (Zitat: Seite 224) Mit seinem "ersten Fall" hat mich Miroslav Nemec als Autor überzeugt. "Die Toten von der Falkneralm" ist ein ruhiger, solider Krimi mit Spannung und einem Schuss Humor, der kurzweilige Unterhaltung bietet. Dass der Autor selbst zum Protagonisten wurde ist ungewöhnlich, verleiht dem Buch einen gewissen Charme und ich finde, die Umsetzung dieser Idee ist durchaus gelungen. Ich hoffe, Herrn Nemec bleibt neben seinem Beruf als Schauspieler wieder mal genug Zeit, einen weiteren Krimi zu schreiben. Fazit: 4 von 5 Sternen

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