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Rezension zu
Totenfrau

Grenzüberschreitender Thriller

Von: Thomas Lawall
25.09.2016

Sie haben das Haus der Blums entkernt. Alles, was an die Adoptiveltern erinnert, existiert nicht mehr. Brünhilde Blum und ihr Mann Mark gehen noch einen Schritt weiter. Jeden Raum räuchern sie aus, so als ob es alles Böse vertreiben würde: "Jeder Winkel wird mit positiven Gedanken geflutet." Endgültig scheinen die Tage mit Hagen und Herta vorbei zu sein. Das was war, ist nicht mehr. Das Entsetzen vergangener Tage ist purer Harmonie gewichen. Zweiunddreißig Jahre alt ist "Blum", seit acht Jahren mit Mark, dem Polizist, zusammen. Seit fünf Jahren sind sie verheiratet und mit ihren drei- und fünfjährigen Töchtern Uma und Nela glücklich wie an jenem denkwürdigen ersten Tag vor der kroatischen Küste. Damals, als ihre Adoptiveltern ertranken und sie ganz allein auf dem Boot war. Von Triest kommend, endete die Fahrt in einem Desaster. Der österreichische Polizist Mark, der ebenfalls mit einem Segelboot unterwegs war, leistete erste Hilfe, bis die örtlichen Behörden den Fall übernahmen. Zu ermitteln gab es aber scheinbar nichts ... ... und so begann ein Alptraum, der für alle Seiten ungeahnte Folgen haben sollte. Auch für Leserinnen und Leser, die sich zweifellos einen spannenden Thriller, als Auftakt zur geplanten Trilogie, erhofft hatten. Ambivalenter geht es jedoch kaum, denn die zunächst sympathische Hauptdarstellerin beweist sich bereits auf den ersten Seiten als eiskaltes Luder. Daran mag der Roman in erster Linie kranken, denn Rache rechtfertigt noch lange nicht alles. Doch damit nicht genug, denn nach ihrer "Befreiung" führt Blum ein ganz normales Familienleben, bis das nächste Drama sie ereilt. Nun zeigt Blum ihr wahres Gesicht und gleichzeitig beginnt Bernhard Aichner, die Grenzen des Thrillers zu überschreiten. In gewohnt ebenso knapper wie präziser Sprache formuliert er eine bösartig-ironische Parodie des Genres und betritt mit großen Schritten die düsteren Sphären des Horrors. In jedem Fall überzeichnet er stark und schert sich einen Dreck um die üblichen Konventionen, auch wenn die Thematik an sich nicht unbedingt Neuland darstellt. In gewisser Weise lässt der letzte Max-Broll-Krimi "Leichenspiele" grüßen (Erstausgabe 2012). Wie es weitergeht? Möchte man trotzdem wissen!

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