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Rezension zu
Heimat

Macht Lust auf eine kulinarische Deutschlandreise

Von: Hamburger Arroganz
09.09.2016

"Heimat" ist im Wesentlichen ein Basis- und Grundkochbuch, aber ich denke, auch profilierte Hobbyköche können das eine oder andere für sie neue Gericht entdecken. Für mich gab's jedenfalls einige Entdeckungen, aber ich kann ja auch nicht kochen. Mit seinem veredelten Pappeinband, dem Lesebändchen, den vielen Farbfotos und liebevollen Illustrationen kommt das Buch sehr fürnehm daher, aber schon die Gartenzwerge auf dem Cover durchbrechen das ironisch. Einführend gibt Mälzer einen kurzen Einblick in seine Arbeit, stellt die an der Produktion des Buches Beteiligten vor, und dann beginnt die kulinarische Reise durch Deutschland. Die Rezepte sind in die Kategorien Suppen, Mittag, Fisch, Fleisch / Wild, Innereien, Salate / Gemüse / Beilagen, Hausgemachtes, Abendbrot und Süßes gegliedert. Wie der Titel nahelegt, sammelt "Heimat" Rezepte für klassische deutsche Gerichte. Mich hat besonders gefreut, dass auch Rezepte für Innereien enthalten sind. Okay, die kriege ich zwar nicht in den Gatten, aber in mich, und ich finde es immer wieder schade, dass Herz, Niere oder Zunge weitgehend von unserem Speiseplan verschwunden sind (Leber hingegen gibt es ja noch gelegentlich). Sehr gut gefiel mir, dass auch immer wieder die Menschen eine Rolle spielen, die an dem Buch mitarbeiteten. Gelegentlich wurde bemängelt, Tim Mälzer habe das Buch gar nicht selbst geschrieben, sondern Stevan Paul. In Wahrheit ist es noch viel schlimmer: An "Heimat" wirkten neben Stevan Paul (Texte und Rezepte) auch Hendrik Thoma (Texte zum Wein) sowie an den Rezepten Marcel Stut und Marion Heidegger aus der "essen & trinken"-Redaktion mit. Aber Ironie beiseite: Ich finde es sehr sympathisch und authentisch, wie hier mit dem Mythos aufgeräumt wird, das Fernsehköche wahre Tausendsassa und kulinarische Einzelkämpfer sind. Wie bei jeder Rezension koche ich vorher das eine oder andere Gericht nach, um zu gucken, ob die Rezepte funktionieren. Okay, die Rezepte für "Heimat" wurden unter anderem von Stevan Paul entwickelt, insofern war ich mir sicher, dass sie klappen, aber sicher ist sicher. Von der umfangreichen Nachkochliste wurden als erstes Omelette mit Grüner Sauce und Sauerkrautsuppe zubereitet. Beide Rezepte klappten problemlos, wenngleich ich ein bisschen mit der für vier Portionen angegebenen Menge haderte: Das Omelette schafften wir problemlos zu zweit, aber von der Sauce blieb so viel übrig, dass ich dem Gatten für die nächste Mittagspause ein paar Eier und Kartoffeln dazu kochte, während von der Sauerkrautsuppe problemlos mindestens sechs Esser satt geworden wären (wenn nicht gar acht). "Heimat" ist ein Koch- und Reisebuch. Es macht Spaß, darin zu blättern, sich die Fotos anzuschauen, und rasch kamen Indexmarker an die Rezepte, die nachgekocht werden sollen. Das Buch ist ein Plädoyer für gute, regionale Zutaten, für saisonale Küche und den respektvollen Umgang mit Lebensmitteln. Mälzer und sein Team stellen Erzeuger und ihrer Produkte vor, und vielleicht lässt sich der eine oder die andere ja dadurch inspirierend, die Einkaufsgewohnheiten zu überdenken.

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