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Rezension zu
Die Holunderschwestern

Zwischen Vergangenheit und Gegenwart

Von: Lizzy
07.08.2016

Katharina, eine junge Frau, deren Liebe dem Holz und der Restauration desselben gehört, erfüllt sich einen Wunsch und eröffnet mit ihrer Partnerin Isabel eine eigene Werkstatt, wo sie alten Schätzen zum neuen Glanz verhelfen. Als auf einmal Alex Bluebird aus London überraschend bei ihr auftaucht und ihr die Tagebücher ihrer Urgroßmutter Franziska Raith, geboren Haller, übergibt, da versinkt Katharina in der Vergangenheit und im Leben ihrer Ahnin, die in der ganzen Familie geliebt und verehrt wird, selbst nach ihrem Tod gilt sie als großartige Köchin und eine wundervolle Person. In diesem Roman werden zwei Zeitstränge aufgemacht: Die Vergangenheit, in der Fannys Leben erzählt wird. Ihr Weg nach München, ihr Treffen mit ihrer später besten Freundin Alina Rosengart, die im Verlauf der Ereignisse zwischen 1918 und 1938 als Jüdin viel ertragen muss, ihrer Liebe zu einem Mann, den sie niemals in aller Öffentlichkeit haben kann und ihrer engen Bindung zu ihrer Zwillingsschwester Frederike, kurz Fritzi genannt, die ein echtes Talent für Schwierigkeiten zu besitzen scheint. Und dann dem zweiten Strang: Der Gegenwart. Katharinas und Isabels Wunsch, mit ihrer Werkstatt groß rauszukommen. Katharinas Wunsch, das Familiengeheimnis zu lüften und mehr über die Vorfahren zu erfahren, über die ein Mantel des Schweigens gelegt wurde und den weder ihre Mutter Christine, noch ihre Großtante Paula brechen möchten. Doch genauso über ihr eigenes Herz und dem Weg, welches dieses geht. Dieses Buch hat mich von Anfang an in seinen Bann gezogen. Die Autorin schafft es, die Charaktere lebendig zu machen, die Gefühle wunderschön zu beschreiben und dabei gar nicht kitschig zu werden. Ich wurde mitgenommen in das frühe Deutschland des 20. Jahrhunderts, habe mit Fanny die Umbrüche miterlebt und mit ihr gebangt und gehofft. Teilweise schreibt Teresa Simon aus Fannys Sicht als Eintragung im Tagebuch, dann wechselt sie in die 3. Person Singular und beschreibt als allwissender Erzähler die Geschehnisse. Eine wunderbare und passende Mischung, weil sich die Tagebucheinträge wunderbar mit dem Fluss der Handlungen zu einem wunderschönen Gesamtbild zusammenspinnen und mich begeisterten. So sehr, dass ich mir - Audible sei Dank - die ungekürzte Hörbuchfassung auf's Handy geladen habe, weil ich das Buch nicht aus der Hand legen wollte, aber eben musste. So konnte ich abtauchen in Fannys Zeit, während sie miterleben musste, wie die Nazionalsozialisten an die Macht kamen, und dann, wenn ich im Haushalt beschäftigt oder auf dem Weg zur Arbeit war, hören, wie es weiter ging. Ein historischer Roman, der diesen Titel auch verdient, allen voran, weil nicht nur die Beschreibung von Fannys Kochkünsten einem Hunger nach diesen Köstlichkeiten bereitet, sondern auch Katharinas Arbeit als Restauratorin beschrieben wird und man einen Einblick in diese Tätigkeit erhält, ohne, dass es langweilig dargestellt wird. Fazit: 5 Sterne! Für einen wunderschön geschriebenen, gut recherchierten und einnehmenden Roman, der mir viel Freude bereitet und gut vor Augen geführt hat, wie machtlos doch viele waren, als die Nationalsozialisten wie eine geballte Welle über Deutschland hinweg schwappten. Einfach nur zu empfehlen!

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